Coronavirus

Ärzte-Appell: Nur so wird neuer Lockdown verhindert

Geschlossen warnen Vertreter der deutschsprachigen Ärzteschaft die Regierungen: Nur so kann eine neue Pandemie verhindert werden.

Roman Palman
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Eine geschlossene Bar während des 2. Lockdowns im November 2020 in Wien.
Eine geschlossene Bar während des 2. Lockdowns im November 2020 in Wien.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Das Coronavirus war auch heuer wieder das bestimmende Thema der Tagung der deutschsprachigen Ärzteorganisationen in Wien. Bei ihrem Erfahrungsaustausch stellten die Vertreter von rund einer halben Million Mediziner in Österreich, Südtirol, Deutschland, Schweiz, und Luxemburg fest, dass die Pandemie viele der Länder vor ähnliche Herausforderungen stellte. Dabei kamen sie zu einer beunruhigenden Erkenntnis: "Pandemien werden in kürzeren Abständen auftreten und sich in einer globalisierten Welt schneller denn je ausbreiten."

Appell an Kurz & Co.

Geschlossen wandten sich die Ärzte-Vertreter deshalb jetzt in einem dringlichen Appell an die Regierungen Europas: "Die Politik ist deshalb aufgefordert, aus der Corona-Pandemie die Lehre zu ziehen, umfängliche Pandemiepläne zu entwickeln und auch regelmäßig zu testen".

Die weiteren Pläne sollten auf Grundlage sachlicher Fehleranalysen ausgearbeitet werden. Letztere könnten laut den Medizinern als Basis für angemessene Schutzmaßnahmen zukünftiger Pandemien dienen, "um nicht erneut mit undifferenzierten Lockdown-Maßnahmen medizinische wie gesellschaftliche Verwerfungen zu riskieren."

Impfdaten verknüpfen

Zudem müsse die Verknüpfung von Impfdaten mit den Daten zu Covid-Erkrankungen erfolgen, um Impfdurchbrüche zeitnah zu erkennen und entsprechende Anpassungen bei Impfstoffen rasch umzusetzen. Die anonymisierte Verknüpfung von Medikamentendaten mit Daten zu Erkrankungen könne helfen, rasch Medikamente zu identifizieren, die eine Genesung unterstützen, so die Mediziner weiter.

Langzeitfolgen

Ebenso sei es essenziell, über Studien aufzuzeigen, welche Langzeitfolgen und Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung aufgetreten sind – auf physischer ebenso wie auf psychischer und sozialer Ebene.

Die Ärzteorganisationen warnen gleichzeitig vor langfristigen, gravierenden Kollateraleffekten infolge sozialer Isolation; diese Folgen gilt es insbesondere für Kinder wie für ältere Menschen genauestens zu analysieren.

Unabhängigkeit

Das letzte der erklärten Ziele müsse sein, Europa künftig im Bereich wichtiger Medizinprodukte und Arzneimittel sowie in der medizinischen Forschung und Entwicklung möglichst unabhängig zu machen. "Dann erst kann Europa zügig auf Gesundheitskrisen reagieren und eine hohe Qualität in der Versorgung auch in Pandemiezeiten sicherstellen", so die Ärzte-Vertreter abschließend.

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