Politik

Ärzte-Chef findet Kickls Plan "bescheuert"

Die Chefs der Ärztekammern kritisieren die medizinischen Ratschläge des FPÖ-Chefs, die Freiheitlichen finden das wiederum "inakzeptabel".

Leo Stempfl
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Der FP-Klubobmann erwartet eine dramatische vierte Welle.
Der FP-Klubobmann erwartet eine dramatische vierte Welle.
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Der Freitag steht ganz im Zeichen der steigenden Corona-Zahlen. Bei den Neuinfektionen wurde ein neuer Jahres-Rekord aufgestellt, am Abend steht wohl die Verkündung von österreichweiten 2G-Regeln für Gastro und Freizeitaktivitäten an. Nicht besonders freuen dürfte das die FPÖ.

Deren Bundespartei- und Klubobmann Herbert Kickl stellt deren Wirksamkeit konsequent in Frage, berief sogar eigene Pressekonferenzen ein, um zu beweisen, dass er nicht geimpft ist. Stattdessen verkündet er das Setzen auf Vitamine, Zink und ein Tier-Entwurmungsmittel.

B wie "bescheuert"

"Die Quacksalberei-Vorschläge von FPÖ-Obmann Kickl können Menschenleben gefährden", warnte deswegen der steirische Ärztekammer-Präsident Herwig Lindner in der "Kronen Zeitung". Der sogenannte "Plan B" des Freiheitlichen stehe für "bescheuert", einem Teil der von Corona Betroffenen könne er auch "bedrohlich" werden. Kickl Ideen seien ein "wüstes Sammelsurium aus Fake News und Halbwahrheiten."

Erbost reagiert die FPÖ Steiermark. Landesparteisekretär Stefan Hermann weist die Kritik zurück. Der Ärzte-Chef spiele den "schwarz-rot-grünen Parteisekretär oder Regierungssprecher", dessen Ausdrucksweise dem Amt unwürdig und schädlich sei.

Ohrfeige

Daraufhin resultierte wiederum eine Aussendung der Österreichischen Ärztekammer, die sich hinter ihren Steiermark-Chef stellt. Auch Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, findet Kickls Äußerungen eine "schallende Ohrfeige für alle Ärztinnen und Ärzte und das Spitalspersonal, die allesamt jeden Tag ihr Bestes und nach aktuellstem Stand der Wissenschaft schwerkranke COVID-Patienten behandeln und um jedes Menschenleben kämpfen."

"Es ist purer Hohn und Missachtung ihrer Leistung, wenn sie von Politikern, die noch nie einen Patienten behandelt haben, via Medien Behandlungsempfehlungen zugerufen bekommen."

"Dass es Impfdurchbrüche gibt, ist unbestritten – aber den Anspruch, schwere Verläufe oder den Tod in hohem Maße zu verhindern, erfüllt die COVID-Impfung jeden Tag eindrucksvoll", kommentiert Herwig Lindner weiter. Dass nun eine dritte Dosis notwendig ist, sei keine neue oder ungewöhnliche Erkenntnis. "Bei der FSME- oder Tetanus-Impfung würde aber niemand auf die Idee kommen, an deren Wirksamkeit zu zweifeln, nur weil man den Impfschutz auffrischen muss", sagt Lindner.

Den Profis überlassen

Für die von Kickl empfohlenen Mittel gibt es "direkte Warnungen der Gesundheitsbehörden", diese öffentlich anzupreisen sei "fahrlässig und weit weg von ernsthafter Medizin". Ratschläge solle man lieber den Profis überlassen.

Szekeres unterstreicht zudem: "Die in Österreich zugelassenen Impfstoffe sind nach strengen Sicherheitskriterien geprüft, getestet und keineswegs experimentell. Weltweit wurden sie mittlerweile mehr als sechs Milliarden Mal verimpft. Daher ist es verantwortungslos, mit Falschinformationen Verunsicherung und Angst zu schüren."

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