Niederösterreich

Ärzte machen Vertretungsdienst an offenen Kassenstellen

Ärzte sollen künftig interimsmäßig an unbesetzten Kassenarzt-Stellen ordinieren. So soll eine Versorgungslücke in NÖ geschlossen werden.

Isabella Nittner
Unbesetzte Kassenstellen sollen interimistisch von einem Pool an Ärzten besetzt werden.
Unbesetzte Kassenstellen sollen interimistisch von einem Pool an Ärzten besetzt werden.
imago images/Westend61

In den vergangenen Monaten wurde ein großes Problem im Gesundheitsbereich immer wieder vor Augen geführt: In einzelnen Regionen Niederösterreichs kommt es sowohl im allgemeinmedizinischen als auch im Facharztbereich zu Engpässen.

Unkomplizierte Besetzung

Viele Kassenstellen müssen zigmal ausgeschrieben werden. Allein in der Landeshauptstadt St. Pölten wurde die Stelle für einen Kinderarzt mehr als 70 Mal angeboten, bis sich endlich ein Mediziner des Landesklinikums dazu entschloss, in die Praxis zu wechseln, um die Ambulanzen zu entlasten – mehr dazu hier.

Dass die Stellen von Kassenärzten länger unbesetzt sind, möchte man jetzt seitens des Landes so nicht mehr akzeptieren. Gemeinsam mit der ÖGK sowie der Ärztekammer NÖ und Wien und dem Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds NÖGUS, will man eine Art Bereitschafts-Dienst einrichten. Dafür wurde die "Bereitstellungsdienst GmbH" gegründet.

Präsident der NÖ Ärztekammer Harald Schlögel, Vorsitzender des ÖGK Landesstellenausschusses Norbert Fidler, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und NÖGUS Vorsitzender Landesrat Martin Eichtinger bei der Präsentation der „blau-gelben Gesundheitsoffensive“ zum Ausbau der ärztlichen Versorgung in Niederösterreich.
Präsident der NÖ Ärztekammer Harald Schlögel, Vorsitzender des ÖGK Landesstellenausschusses Norbert Fidler, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und NÖGUS Vorsitzender Landesrat Martin Eichtinger bei der Präsentation der „blau-gelben Gesundheitsoffensive“ zum Ausbau der ärztlichen Versorgung in Niederösterreich.
NLK Filzwieser

Das Projekt im Rahmen der "blau-gelben Gesundheitsoffensive" wurde jetzt von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Martin Eichtinger vorgestellt. Konkret sollen "offene Kassenstellen auf unkomplizierte Art und Weise besetzt werden", um die hausärztliche und auch die fachärztliche Versorgung sicherzustellen.

Ärzte-Pool

Hierfür wird es einen "Pool an Ärztinnen und Ärzten" geben, die "unbürokratisch und interimistisch Ordinationsdienste an offenen Kassenstellen leisten, bis diese Stelle wieder besetzt ist", heißt es seitens der Landeshauptfrau. Die oftmals mühseligen organisatorischen Dinge werden den Medizinern von Ärztekammer, ÖGK und Notruf NÖ abgenommen.

Ärztliches Personal soll also dorthin entsandt werden, wo es dringenden Versorgungsbedarf gebe. Im ersten Quartal 2023 soll das Projekt in den Pilotgemeinden Mistelbach (Hausarzt), Maissau (Hausarzt) und Gänserndorf (Kinderarzt) starten, wie Landesrat und NÖGUS-Vorsitzender Martin Eichtinger (ÖVP) verrät.

Ebenso will das Land künftig Gemeinden finanziell unterstützen, Kassenarzt-Ordinationen zu sanieren und zu renovieren.

Opposition: "Showeinlage"

Kritik kommt von der Opposition, die die Maßnahme als "Showeinlage" bezeichnet. "Johanna Mikl-Leitner ist an ihrer eigenen Landarztgarantie gescheitert. Die Zahl der leeren Kassenarztstellen explodiert. Die Versorgung wird immer schlechter. Statt ehrlicher Lösungen präsentiert die ÖVP-Landesparteiobfrau kurz vor der Landtagswahl das nächste Märchen. Ein einzelnes Pilotprojekt soll das kranke Gesundheitssystem auf Vordermann bringen? Das ist unglaubwürdig, nicht ehrlich und verantwortungslos", meint FPÖ-Landesobmann Udo Landbauer.

Auch die SPÖ kann dem Projekt nicht viel abgewinnen. "Jetzt probiert LH Mikl-Leitner, wie in vielen anderen Themenfeldern auch, über die Gesundheitspolitik ein Wahlkampf-Pflaster zu kleben, wo das jahrelange Versagen der ÖVP bei den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern deutlich spürbar ist. Fehlende Fachärzte und Allgemeinmediziner an allen Ecken und Enden sind leider harte Realität. Mit leeren Wahlkampfversprechen versucht die ÖVP den fehlenden Plan für die beste Gesundheitsvorsorge zu verschleiern", so SPÖ NÖ-Chef Franz Schnabl.

    <strong>29.03.2024: BMW weg – neue Hiobsbotschaft für verzweifelten Raser.</strong> Ein Schweizer war in OÖ mit 230 km/h unterwegs. Während sich der Mann wortreich dafür rechtfertigt, <a data-li-document-ref="120028108" href="https://www.heute.at/s/bmw-weg-neue-hiobsbotschaft-fuer-verzweifelten-raser-120028108">gibt es eine neue schlechte Nachricht für ihn &gt;&gt;&gt;</a>
    29.03.2024: BMW weg – neue Hiobsbotschaft für verzweifelten Raser. Ein Schweizer war in OÖ mit 230 km/h unterwegs. Während sich der Mann wortreich dafür rechtfertigt, gibt es eine neue schlechte Nachricht für ihn >>>
    Mike Wolf
    Mehr zum Thema
    ;