Politik

Ärztekammer-Chef "bricht das Herz" bei Armin Wolf

Die Ärztekammer schlägt Alarm: Österreichs Gesundheitssystem kracht an allen Ecken, tausende Mitarbeiter fehlen bald alleine in den Spitälern.

Roman Palman
Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, in der ZIB2 mit Armin Wolf am 8. November 2022.
Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, in der ZIB2 mit Armin Wolf am 8. November 2022.
Screenshot ORF

Alleine den heimischen Krankenhäusern fehlen bis 2030 6.000 Beschäftigte, dazu kommt ein großer Mangel an Kassenärzten und Pfleger. Von letzteren werden wohl bis zu 100.000 Berufseinsteiger gebraucht.

Das Problem ist vielschichtig, die Lösung müsste es auch sein. Mit einer Änderung bei den Medizin-Aufnahmetests, bei denen nicht einmal 10 Prozent der antretenden Studenten schließlich auch aufgenommen werden, wird man wohl nicht weit kommen.

Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, sprach über die dramatische Thematik Dienstagnacht in der ZIB2 mit ORF-Star Armin Wolf.

Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, in der ZIB2 mit Armin Wolf am 8. November 2022.
Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, in der ZIB2 mit Armin Wolf am 8. November 2022.
Screenshot ORF

Kollateralschäden

"Es wird schwierig sein, das objektiv einzubauen", reagiert der praktizierende Urologe aus Wien auf die Eingangsfrage, ob nicht etwa ein freiwilliges soziales Jahr zumindest Zusatzpunkte beim Medizin-Aufnahmetest bringen sollten, skeptisch. Der Test werde laufend evaluiert und "weiterentwickelt".

Aber: "Mir bricht das Herz, dass manchmal sehr sehr gute [Menschen] wahrscheinlich hier ein System nicht überstehen oder nicht hineinkommen." Dennoch würde jede angewendete Systematik manchmal zu "nicht idealen Situationen" führen, so Steinhart zu diesen Kollateralschäden des Systems.

Gleichzeitig ist Steinhart aber gegen mehr Studienplätze an den MedUnis, "weil wir nicht dort den Engpass haben". Es würden genug Mediziner "produziert". Das Danach sei das große Thema.

"Man wird jetzt einmal nachdenken müssen. Eine Attraktivierung solcher Stellen, dass hier positiv besetzt ist für junge Kollegen, dort tätig zu werden." Auch in der Medizin brauche es einen Abbau der Bürokratie und mehr Flexibilität auch in Hinsicht auf die steigende Anzahl an Frauen in der Ärzteschaft, "um mit der jetzigen Generation einen guten Schritt Richtung Zukunft zu machen."

Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, in der ZIB2 mit Armin Wolf am 8. November 2022.
Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, in der ZIB2 mit Armin Wolf am 8. November 2022.
Screenshot ORF

Kassen- vs. Wahlärzte

300 Kassenplätze sind derzeit aber unbesetzt, die Zahl der Wahlärzte aber gestiegen. Doch wie soll man diesem Boom entgegenwirken? "Ich bin selber Kassenarzt aus Überzeugung, aber wenn ich das dort mache, dann spalte ich die Gesundheitsleistung nochmals auf", kontert Steinhart die Überlegungen die Refundierung für Wahlärzte von der Kasse zu streichen.

"Das einzige was hilft, ist nicht Druck, sondern Zug aufbauen", betont der oberste Ärztevertreter des Landes. Der Kassenbereich müsse deshalb attraktiver gestaltet werden, dass er mehr junge Ärzte anzieht. "Darum bemüht man sich leider zu wenig." Die vergangenen Jahre seien immer von Einsparungen geprägt gewesen.

Erleichterung bei Gruppenpraxen

Primärversorgungseinheiten (sprich Gruppenpraxen) sollte man zudem bereits ab zwei zusammengefundenen Ärzten aufsperren dürfen, überlegt Steinhart im Hinblick auf die noch immer geringe Anzahl derselben in Österreich. Erst müsse eine Partnerschaft funktionieren, dann könnten auch weitere Kollegen aufgenommen werden. Dagegen ist das Ministerium aber.

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