Niederösterreich

Ärztekammer-Vize Hasenhündl erklärt Rücktritt

Es brodelte schon länger in der Ärztekammer: Martina Hasenhündl zog jetzt die Reißleine und erklärte ihren Rücktritt. 

Ärztin und Kurienobfrau Martina Hasenhündl
Ärztin und Kurienobfrau Martina Hasenhündl
Thomas Huber, iStock

Der Abgang von Dr. Martina Hasenhündl, Vizepräsidentin der Ärztekammer NÖ, war absehbar - mehr dazu hier. Ein Misstrauensantrag zeichnete sich nämlich ab. Dem kam Hasenhündl durch ihren Rücktritt in einer Sitzung in der Ärztekammer zuvor.

Breites Misstrauen

"Es gab ein breites Misstrauen gegenüber der Amtsführung von Kollegin Hasenhündl", erklärt Niederösterreichs Ärztekammerpräsident Harald Schlögel. Bei den Abstimmungen sprachen sich zwei Drittel der Delegierten in der Kurie der niedergelassenen Ärzte gegen Hasenhündl und ihre Anträge aus. Damit sei eine konstruktive Arbeit im Ärzteparlament nicht mehr möglich gewesen.  

Hasenhündl, so führt Schlögel aus, habe immer wieder gegen das Ärztegesetz verstoßen. Sie habe Positionen in der Öffentlichkeit vertreten, die nicht der Meinung der Ärztekammer entsprachen und nicht abgesprochen waren. "Hasenhündl stellt sich nun als Märtyrerin dar, die ihre Anliegen nicht durchbrachte", heißt es von Seiten vieler Ärzte. So habe die Spitzenmandatarin bei den Verhandlungen für die Ärztehonorare mit der Gebietskrankenkassa gänzlich versagt und schiebe die Schuld auf andere: "Die Honorarverhandlungen tragen eindeutig die Handschrift von Kollegin Hasenhündl", so Ärztekammerchef Schlögel, warum sie im Nachhinein ein anderes Bild zeichnet verstehe er nicht.  

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    NÖ-Kurienobfrau und gleichzeitig auch Ärzekammervizepräsidentin von Österreich, Dr. Martina Hasenhündl.
    NÖ-Kurienobfrau und gleichzeitig auch Ärzekammervizepräsidentin von Österreich, Dr. Martina Hasenhündl.
    privat

    Martina Hasenhündl erklärt als einen Grund für ihren (vorzeitigen) Rücktritt vor dem Misstrauensantrag in einer Presseaussendung, Transparenz in der Ärztekammer zu vermissen. Ihr Wunsch nach Life-Streaming von Kuriensitzungen sei von der Ärztekammer abgelehnt worden.

    Martina Hasenhündl: "Vermisse einfach Transparenz in der Ärztekammer"

    Dazu meint Harald Schlögel: "In Kuriensitzungen werden persönliche Dinge besprochen, die oft unter den Datenschutz fallen. Niemand kann kontrollieren, wer bei einem Lifestream vor den Bildschirmen sitzt." Da könne man schnell mit dem Gesetz in Konflikt kommen. "Aber jede Kuriensitzung kann von Mitgliedern der Ärztekammer vor Ort besucht werden," so der Ärztekammerchef. Zudem informiere die Ärztekammer ihre Mitglieder regelmäßig über Aktuelles aus den Gremien. In der letzten Zeit habe es seitens Hasenhündls und ihrer Fraktion eine ungute und massive Stimmungsmache in Ärztechats gegeben. "Das kann so nicht weitergehen!" erklärt Schlögl. Es seien Ärzte aufs Übelste niedergemacht worden. Damit sei das Klima komplett vergiftet worden. Nun habe man einen Verhaltenskodex für Ärztekammerfunktionäre beschlossen.

    Schlögels Nachsatz: "Traurig, dass man erwachsenen Akademikern vorschreiben muss, wie sie sich zu benehmen haben".   In einer Woche steht eine weitere Sitzung in der Ärztekammer auf dem Programm. Da soll nun die Nachfolge von Hasenhündl gewählt werden.