Salzburg

Ärztin verschreibt Kickl-Medizin – Ermittlungen laufen

In Schladming gerät eine Ärztin ins Fadenkreuz der Staatsanwaltschaft, nachdem sie einem Covid-Patienten Ivermectin verschrieben hat. 

Tobias Kurakin
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Herbert Kickl hat Ivermectin im ganzen Land bekanntgemacht, nun sorgt das Pferde-Entwurmungsmittel für Probleme. 
Herbert Kickl hat Ivermectin im ganzen Land bekanntgemacht, nun sorgt das Pferde-Entwurmungsmittel für Probleme. 
Mike Stewart / AP / picturedesk.com

FPÖ-Chef Herbert Kickl hat das Pferdeentwurmungsmittel Ivermectin zur Behandlung einer Corona-Infektion in den öffentlichen Diskurs gebracht. Nachdem, wie "Heute" bereits berichtete, ein Patient nach der Einnahme des Medikaments verstarb, gibt es nun auch in Schladming einen Aufreger. Dort soll eine Ärztin einem Covid-positiven Patienten Ivermectin verschrieben haben, nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. 

"Grob fahrlässige Körperverletzung"

"Grob fahrlässige Körperverletzung" wird der Medizinerin von der Staatsanwaltschaft Salzburg vorgeworfen. Denn nachdem ein 58-jähriger Patient das verschriebene Pferde-Entwurmungsmittel einnahm, artete seine Corona-Infektion in eine Lungenentzündung mit massiver Atemnot aus. 

Wie es im Fall um die behandelnde Ärztin nun weiter geht, entscheidet die Staatsanwaltschaft. Eine endgültige Entscheidung, ob es zur Anzeige kommt, wird spätestens im März erwartet. Die Salzburger Ärztekammer hat zudem ein Disziplinarverfahren gegen die Frau eingeleitet, ihre berufliche Zukunft steht demnach ebenfalls in den Sternen. 

Dem erkrankten Mann geht es mittlerweile besser. Der Ennstaler hat das Krankenhaus bereits verlassen, vollständig gesund ist er jedoch noch nicht. Laut Auskünften des Krankenhauses wird der Genesungsprozess noch länger dauern. Zwar hat der Patient nicht wie andere Ivermectin-Einnehmer eine Vergiftung erlitten, jedoch seine Covid-Symptome unnötigerweise verschlimmert, weil er eine richtige Behandlung durch die Einnahme des Medikaments verzögert hatte.

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    Der Zoll schlägt Alarm. Immer mehr Menschen bestellen sich das Entwurmungsmittel im Ausland.
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    BMF

    Der Ennstaler gab zu, das Medikament eingenommen zu haben, um einer Impfung zu entgehen. Mittlerweile hätte er jedoch eingesehen, dass die Impfung der bessere Weg ist. Der Fall der Ärztin ist kein Einzelfall. Immer wieder gibt es Meldungen von Medizinern oder Apothekern, die Ivermectin verschreiben.

    Medikament nicht verboten, aber gefährlich 

    Generell ist es zwar nicht verboten, Ivermectin zu verschreiben. Bei Menschen wird das Entwurmungsmittel demnach bei Krätze verschrieben. Wenn Ärzte jedoch aufgrund einer Corona-Infektion zur Einnahme des Kickl-Medikaments raten und danach schwere Folgeschäden auftreten, müssen medizinische Sachverständige klären, ob dadurch nicht Grundsätze der medizinischen Wissenschaft verletzt wurden.