Österreich

Blutdeutscher? DNA-Test in Österreich

Heute Redaktion
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Die Aktivsten des "Zentrums für Politische Schönheit" haben die DNA ihres Nachbarn, dem Rechtsaußenpolitiker Björn Höcke, auswerten lassen.

Sie lassen nicht locker, die Aktivisten vom "Zentrum für Politische Schönheit" (ZPS): Nachdem sie undercover das Nachbarhaus des Rechtsaußen-AfD-Politikers Björn Höcke gemietet und ihm eine Kopie des Holocaust-Mahnmals von Berlin vors Haus gestellt haben, folgt nun ein weiterer Coup: Die aktivistischen neuen Nachbarn, die Höckes Haus seit Monaten observieren, behaupten, eine DNA-Probe des 45-Jährigen genommen und in ein "führendes DNA-Labor aus Österreich" geschickt zu haben.

Das Resultat: "Die Datenbank-Suche mit allen 16 DNA-Markern hat vier Treffer ergeben, die allesamt der europäischen Population zuzuordnen sind. Der Treffer in der gemischten Bevölkerung Brasiliens kann als ausgewanderter Portugiese interpretiert werden. Somit wären zwei der Treffer ethnisch in Portugal anzusiedeln, einer in Frankreich und einer in Nordpolen."

"Ausgewanderter Portugiese"

Damit, so schließen die Aktivisten, sei Höcke "kein 'Abstammungsdeutscher' (O-Ton Höcke). Er ist laut eigener Ideologie nicht einmal 'blutdeutsch'. Höcke ist laut Testergebnissen ein 'ausgewanderter Portugiese'."

Der Schweizer-Deutsche Philipp Ruch, Leiter des ZPS, sagte: "Björn Höcke geriert sich als Abstammungsdeutscher und nimmt für sich deshalb in Anspruch, für die Deutschen sprechen zu dürfen." Deswegen habe das ZPS beschlossen, die Abstammung Höckes zu überprüfen.

Man habe "da schon rein optisch Zweifel" gehabt, teilte das ZPS weiter mit. Jetzt, wo man wisse, wie "die Migrationsbewegungen von Höckes Vorfahren der letzten 2.000 Jahre" aussehen würden, sei der als Portugiese, Pole und Franzose Geoutete "für den völkischen Rassismus in Deutschland nicht länger redeberechtigt".

Der Müll aus dem Höcke-Haus

Die Frage, ob der "oberste Brandstifter Deutschlands überhaupt Teil seines 'lieben' deutschen Volkes" sei und ob er "zum 'selbstverneinenden europäischen Platzhaltertyp' (Zitat Höcke)" gehöre – die Aktivisten wollen dies mit ihrem neusten Streich offensichtlich beantwortet haben.

Auf Nachfrage, woher sie das Genmaterial des AfD-Politikers hätten, sagten sie, dass sie darüber keine Auskunft geben würden, man dies aber leicht erraten könne. Wir tippen daher auf den Müll aus dem Höcke-Haus.

Doch wie wussten die Aktivisten, dass sie Höckes DNA und nicht jene einer anderen Person in das Labor einschickten? "Er ist der einzige Mann im Haus", hieß es, und trage ergo das entsprechende Chromosom. Im Wissen um genetische Grundsätzlichkeiten und die Bedeutung bleibt dennoch die Möglichkeit, dass sie die DNA eines männliches Gastes untersuchen ließen. Dem wollte eine ZPS-Sprecherin nachgehen und sich wieder melden. Wir werden die Antwort gerne nachliefern.

Einmal mehr juristisch problematisch

Der DNA-Jux mag manchen zum Lächeln bringen, den Aktivisten könnte das Lachen vergehen: Wie bereits mit der Observierung des Höcke-Hauses bewegen sie sich auf justiziabel dünnem Eis. Um seine genetische Herkunft herauszufinden, kann zwar privat jeder einen DNA-Test durchführen lassen. Doch ein DNA-Test ohne Einwilligung ist zumindest im Zusammenhang mit einer unklaren Vaterschaft ordnungswidrig.

Höcke oder die AfD, hieß es beim ZPS, hätten auf die DNA-Nachricht noch nicht reagiert. Die Reaktionen dürften ähnlich ausfallen wie am 22. November, als das Mahnmal vor Höckes Haus enthüllt und sich die ihn observierenden Nachbarn zu erkennen gegeben hatten. "Widerwärtig und abstoßend", sei dies, hatte Torben Braga, Pressesprecher des AfD-Landesverbands Thüringen, am Telefon mit "20 Minuten" damals gesagt. "Das sind Stasimethoden, und da reagieren wir in den neuen deutschen Bundesländern allergisch drauf." (red)