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Affenpocken – Fetisch-Festival als möglicher Hotspot

In Belgien wurden bereits vier Affenpocken-Fälle bestätigt. Die Infektionen stehen mit einem Festival in Antwerpen in Verbindung.

Heute Redaktion
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Die Affenpocken breiten sich derzeit rasant aus.
Die Affenpocken breiten sich derzeit rasant aus.
istock, Reuters

Die Affenpocken breiten sich derzeit rasant aus. Insgesamt wurden mehr als 100 Fälle in zwölf Ländern innerhalb von nur zwei Wochen bestätigt. Auch in Wien wird ein 35-jähriger Mann mit der Krankheit in der Klinik Favoriten behandelt, "Heute" berichtete.

Die Erkrankungen, die bisher in Europa, Nordamerika und Australien bekannt wurden, betrafen laut WHO hauptsächlich – aber nicht nur – Männer, die gleichgeschlechtlichen Sex haben. Wegen der noch eingeschränkten Beobachtungslage sei es sehr wahrscheinlich, dass Fälle in weiteren Bevölkerungsgruppen und Ländern auftauchen.

Belgien führt Quarantäne ein

In Deutschland sind bereits vier Fälle der Viruserkrankung bekannt geworden. Auch in Belgien sind vier Personen erkrankt. Als erstes EU-Land führt Belgien nun auch Quarantäne bei Affenpocken ein. Infizierte müssen sich künftig für 21 Tage isolieren. Für Kontaktpersonen gilt diese Pflicht allerdings nicht.

Schematische Darstellung des Affenpockenvirus: Übertragungswege und Symptome
Schematische Darstellung des Affenpockenvirus: Übertragungswege und Symptome
APA-Grafik / picturedesk.com

Alle vier Fälle im Land stehen offenbar mit dem Fetischismus-Festival Darklands in Antwerpen in Verbindung: "Es ist wichtig, dass alle Personen, die auf dem Darklands-Festival waren, auf alle Symptome achten. Bei Pockenblasen kann in einer Notaufnahme eine Probe entnommen werden. Enger Kontakt mit anderen Personen sollte vermieden werden", schrieb der belgischen Virologe Marc Van Ranst auf Twitter.

Das belgische Gesundheitsministerium hat die Organisatoren des Festivals aufgefordert, alle Teilnehmer zu informieren. Es wird höchste Wachsamkeit empfohlen, da das Virus eine Inkubationszeit von 21 Tagen hat.

Das Darklands-Festival ist ein international renommiertes Fetischismus-Festival für homosexuelle Männer und fand heuer von 5. bis 8. Mai in Antwerpen statt. In so genannten Playrooms werden den Teilnehmern auch Möglichkeiten zu sexuellen Handlungen geboten.

Viele Ansteckungsmöglichkeiten

Wie Marc Van Ranst in belgischen Medien erklärte, kann eine Ansteckung aber bei jedem Indoor-Festival oder -Event erfolgen, bei dem viele Menschen dicht beieinander stehen. "Dieser enge Kontakt kann auf 101 verschiedene Arten stattfinden und hat sicherlich nicht nur mit sexuellem Kontakt zu tun. Es ist gut, dass das Festival kostenlose Kondome zur Verfügung stellt, aber diese allein werden die Affenpocken nicht stoppen."

In Spanien, wo bereits mehr als 30 Fälle gemeldet wurden, versuchen die dortigen Behörden fieberhaft Infektionsketten zu rekonstruieren. Auch hier ist ein Großevent auf der Insel Gran Canaria als möglicher Ansteckungsherd ins Visier gerückt, "Heute" berichtete.

Mehrere Infizierte hätten demnach an der "Maspalomas Pride" teilgenommen. Diese fand von 5. bis 15. Mai insgesamt zehn Tage statt. Rund 80.000 Menschen aus diversen Ländern nahmen daran teil. Die Veranstaltung gilt laut "Spiegel" als wichtiges Event in der Homosexuellen-Szene.

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    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Science Photo Library / picturedesk.com