Gesundheit

Männer oder Frauen – den Affenpocken ist das egal

UNAIDS warnt vor Diskriminierung von Homosexuellen im Zusammenhang mit den Affenpocken-Fällen. Egal welche Vorliebe – jeder kann sich infizieren. 

Sabine Primes
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Egal ob homo, hetero, bi, trans, queer, inter- oder asexuell: Das Pockenvirus ist für alle gleich infektiös.
Egal ob homo, hetero, bi, trans, queer, inter- oder asexuell: Das Pockenvirus ist für alle gleich infektiös.
Getty Images/iStockphoto

"Die Lehren aus der AIDS-Bekämpfung zeigen, dass Stigmatisierung und Schuldzuweisungen an bestimmte Personengruppen die Reaktion auf einen Ausbruch schnell untergraben können", schreibt die UNAids in ihrer Mitteilung. Die Organisation warnt in der weltweiten Berichterstattung bezüglich der Affenpocken vor Diskriminierung von "insbesondere LGBTI und afrikanischen Menschen, die homophobe und rassistische Stereotypen verstärket und Stigmatisierung verschärft." 

Sexuelle Orientierung und Hautfarbe egal

Die Faktenlage ist aktuell noch relativ dünn, was aber sicher feststeht, ist, dass das Virus von Mensch zu Mensch durch engen Körperkontakt übertragen wird – und zwar unabhängig von seiner sexuellen Orientierung oder Hautfarbe. Das bedeutet, dass jede Person, die engen Körperkontakt zu einer anderen symptomatisch erkrankten Person hat, kann sich infizieren kann.

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    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Science Photo Library / picturedesk.com

    Ansteckung auch ohne Sex möglich

    Zwar seien die bisher bestätigten Fälle von Affenpocken vorrangig bei Schwulen, Bisexuellen oder anderen Männern, die Sex mit Männern haben, aufgetreten, die Krankheit könne durch engen Kontakt mit einer infizierten Person übertragen werden und "somit jeden treffen". Intimkontakt ist aber nur eine Möglichkeit der Übertragung, sagt Virologe Stephan Becker von der Uni Marburg zur "Deutschen Presse-Agentur" – es sei womöglich Zufall, dass das Virus zunächst in diesen Personenkreis getragen wurde und dann vor allem bei Homosexuellen weiter kursierte. Einen Hinweis darauf, dass das Virus über Sperma übertragen wird, gibt es bis dato jedoch nicht. Viel wahrscheinlicher ist, dass jeder, der Kontakt mit den Läsionen – also den Pusteln und Pocken auf der Haut – Kontakt hat, sich infizieren kann. Die Übertragung kann also genauso über engen Körperkontakt ohne Sex stattfinden.

    Stigmatisierende Berichterstattung

    Die UNO-Organisation fürchtet, dass stigmatisierende Rhetorik eine faktengestützte Reaktion schnell zunichte machen könne, indem sie Angstgefühle schürt, Menschen von Gesundheitsdiensten fernhält, Bemühungen zur Identifizierung von Fällen behindert und unwirksame Strafmaßnahmen fördert. 

    Über 100 Infektionen in Europa 

    Rund 100 Infektion mit den seltenen Affenpocken wurden mittlerweile in Europa bestätigt. Tatsächlich vermuten vor allem spanische Behörden, in einem Festival den Ursprung des Ausbruchs gefunden zu haben. Mehrere Infizierte hätten demnach an der "Maspalomas Pride" teilgenommen. In Österreich bestätigte sich bisher ein Fall.