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Elegante Auferstehung des Echtzeit-Strategie-Titanen

Mehr als 20 Jahre nach dem Erscheinen von Age of Empires feiert der Klassiker mit der "Definitive Edition" für PC seine Wiederauferstehung.

Heute Redaktion
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Age of Empires krönte sich bereits beim Erscheinen im Jahr 1997 zum König der Echtzeit-Strategie. Und noch heute weiß jeder, der nur am Rande mit Gaming zu tun hat, dass es sich um eines der größten Videospiele aller Zeiten handelt. Im aktuellen Remake- und Remaster-Boom kommt es da nicht überraschend, dass der Titel mit der "Definitive Edition" eine Auferstehung feiert.

Was Age of Empires schon mal richtig macht: Bei der Neuauflage wurde nicht gespart. Statt eine schnelle Überarbeitung auf den Markt zu werfen, wurde das Game ziemlich aufwendig neu inszeniert. Schade, dass davon nur PC-Spieler profitieren, denn eine Umsetzung für die aktuelle Konsolengeneration gibt es leider nicht. Und: Der Titel läuft nur unter Windows 10 und wird exklusiv über den Microsoft Store verkauft.

Mit der pixeligen Darstellung des in die Jahre gekommenen Titels ist es in der Definitive Edition vorbei. Auch wenn die Screenshots dies nicht ganz so einfassen können, die Grafik ist bildhübnsch und scharf geworden. Preis für Effekte oder die Darstellung allgemein wird der Titel zwar keine abstauben, aber es ist sehenswert, wie alle grafischen Bestandteile von Grund auf neu gestaltet wurden.

So muss 2D aussehen

3D-verwöhnte Spieler werden die Braue heben, doch die 2D-Isometrie passt zum Titel noch immer wie die Maus zum Echtzeit-Strategen. Flüssig und scharf marschieren die Truppen über den Monitor, wenig modern, aber umso eleganter und detailreicher. Neu sind auch 4K-Auflösung und eine Zoomfunktion, die uns beinahe die ganze Karte überblicken lässt. Zwar gehen dann die Details verloren, aber die Übersichtlichkeit profitiert. Allerdings muss man für eine flüssige Darstellung in der Gesamtansicht eine extrem potente Hardware mitbringen, sonst fängt das Game zu stocken an.

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Das Gameplay selbst blieb bei der Überarbeitung dagegen fast unberührt. Und obwohl wir den Titel bereits vor Jahren weggelegt haben, weiß er trotzdem erneut zu begeistern. Wieder durchläuft man Altsteinzeit, Jungsteinzeit, Bronze- und Eisenzeit und sorgt dabei dafür, dass Militär, Wirtschaft und Technologie in der eigenen Zivilisation im Einklang bleiben. Das war damals schon gut ausbalanciert und ist es auch heute noch.

Hier kommt die Kritik

Wer Age of Empires und Age of Empires 2 gespielt hat, der wird nicht umhin kommen und den Nachfolger als spielerisch ausgereifter betrachten. Schade, dass die Definitive Edition hier dem Erstling so dermaßen treu bleibt und die Verbesserungen wie realistischere Bauwerke, neue Kriegsgeräte, leichtere Einheitensteuerung oder einstellbare taktische Formationen fast vollständig außen vorgelassen wurden. So marschieren die Truppen statt in Reih und Glied wieder manchmal chaotisch durcheinander. Auch die zehn Kampagnen wurden direkt vom Original und seiner Erweiterung entnommen, Neues gibt es hier nichts.

Was auch bedeutet, dass man auf aufwendig inszenierte Videosequenzen verzichten muss. Ein bisschen moderneres Flair als einen Erzähler und Texte hätten wir uns da schon gewünscht. Immerhin: es passt zur Gemächlichkeit des Titels, solche Zusätze wegzulassen und sich voll und ganz auf das Gameplay zu fokussieren. Und hier wurde dann doch entstaubt: Charaktere wurden passend der Geschichte getauscht, Kampagnen weisen neue Missionen auf und das Tutorial ist dieses mal sogar spannend statt mühsam. Genial: Ein Feld zeigt uns nun an, welche Figuren gerade nichts zu tun haben. Dazu musste man sich bisher mühsam durch die eigenen Reihen klicken. Hier und da beginnen sie nach getaner Arbeit aber auch selbst, Ressourcen zu sammeln.

Auch für Veteranen

Beim Original wurde auch bemängelt, dass es gerade Strategie-Profis viel zu leicht hätten. Die Definitive Edition schafft Abhilfe und erhöht den Schwierigkeitsgrad. Die Gegner-KI baut nun nicht mehr einfach so vor sich her und wartet auf den Angriff, sondern setzt oftmals schon relativ früh in einer Mission erste Nadelstiche. Das erhöht auch das Tempo und sorgt für willkommenen Druck, denn später in Missionen stellt sich sowieso wieder der geliebte Planungs- und Taktik-Zeitraum ein.

Anfänger müssen aber keine Angst haben, denn im Test scheint sich die KI dem Können des Einzelspielers anzupassen. Als Veteran gab es gleich zu Beginn einen Überrenn-Versuch des Gegners, mit einem Anfänger an der Tastatur handelte es sich eher um ein gegnerisches Abtasten. Apropos Tastatur: Hier kann man Tasten frei mit Schnellaktionen belegen. Eine technisch kleine, aber spielerisch gewaltige Neuerung.

Elegant und schön gelöst

Beim Multiplayer benötigt der Zocker ein Xbox-Konto, dann steht dem Spielen gegen menschliche Konkurrenten nichts mehr im Wege. Im Vorab-Test zeigte sich die Verbindung schnell und stabil. Schade: Eine Gegnersuche nach Konkurrenten mit ähnlichem Können scheint es nicht zu geben. Dafür kann man per LAN-Verbindung auch die hauseigenen LAN-Partys aufleben lassen.

Die "Definitive Edtition" ist eine elegante und beeindruckende Auferstehung von "Age of Empires". Grafisch hat man den Titel bis ins kleinste Detail aufgewertet, spielerisch ist er bei seinen genialen Wurzeln geblieben. Etwas mehr hätte es bei den Neuerungen wie Videosequenzen oder der Steuerung sein dürfen, einige nützliche Features finden sich aber dennoch, die Einsteigern wie Kennern zeigen dürften, warum "Age of Empires" noch immer einer der größten Strategiehits aller Zeiten ist. Zumindest, bis "Age of Empires 2: Definitive Edition" neu am Markt erscheint.