Coronavirus

AGES: Virus kommt nicht mit dem Auto nach Österreich

Bundeskanzler Kurz erklärte am Sonntag "Das Virus kommt über die Grenze nach Österreich". Doch nur ein Viertel der Infektionen kommt aus dem Ausland.

Leo Stempfl
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Kurz.
Kurz.
APA

Seit Montag gilt eine Reisewarnung für Kroatien, ab nächsten Montag für Mallorca, zudem gibt es verstärkte Grenzkontrollen. Rückkehrer müssen sich testen lassen oder in Heimquarantäne. Als Grund nannte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die besondere Gefahr, die von Kroatien-Rückkehrern ausgehe. "Das Virus kommt über die Grenze nach Österreich. Das Virus kommt mit dem Auto nach Österreich", so Kurz bei einem exklusiven Pressestatement.

Sieht man sich hingegen die offiziellen Zahlen der AGES-Bundesagentur zum Coronavirus an, zeichnet sich ein anderes Bild ab. In der den Maßnahmen vorangegangener Kalenderwoche (33) von 10. bis 16. August betrug die Anzahl der Fälle insgesamt 1427. Nur 33 davon, also etwa 2,3 Prozent, hatten eine Verbindung zu einem Land der EU, teilen sich also auf alle Reiseländer wie Italien, Spanien, Portugal und Kroatien auf. Offenbar genug, um eine Reisewarnung für Kroatien und Mallorca aufgrund "besonderer Gefahr" zu rechtfertigen.

22 Prozent mit Bezug zum Westbalkan

22 Prozent hingegen weißen einen Bezug zum Westbalkan (Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Kosovo, Albanien und Nordmazedonien) auf. In der Kalenderwoche 32 (3. bis 9. August) waren es noch zwölf Prozent, dieser Anstieg könnte deswegen mit den verstärkten Kontrollen an den Süd-Ost-Grenzen Österreichs zusammenhängen. Nichtsdestotrotz haben immer noch knappe drei Viertel aller Infektionen keinerlei Bezug zum Ausland.