Eine durchsichtige Box mit den Handys der Schüler gehört fix zum Inventar des Gymnasiums in der Franklinstraße. Dort herrscht für die Schüler der ersten fünf Schulstufen seit zwei Jahren ein absolutes Handyverbot. Vor dem Unterricht werden die Telefone abgegeben und in die Box gelegt. Ob das ganze funktioniert, erläutert Direktorin Katharina Zambo.
„Meine Pädagoginnen und Pädagogen und ich sehen, dass die Kinder und Jugendlichen mehr miteinander reden. Der Tischtennistisch ist gerade sehr beliebt, auch Kartenspiele oder Schach werden gern gespielt", beschreibt Zambo die Stimmung in den Pausen. Statt dem starren Blick auf das Display werde nun also Bälle gespielt und Könige schachmatt gesetzt. "Die Kinder und Jugendlichen reden mehr miteinander", stellt Zambo ebenfalls fest. Der Handy-Bann scheint also ein voller Erfolg zu sein. Ist das in der Oberstufe auch so? Dort müssen die Handys bloß in den Schultaschen verstaut werden. "Ja!", ist die Antwort der Direktorin. "Uns ist wichtig, junge Menschen zu befähigen, eigenständig und eigenverantwortlich zu handeln und das funktioniert sehr gut"´."
Die Regelung mit den Handyboxen besteht in der Franklinstraße nun bereits das zweite Schuljahr. Entwickelt wurde es von allen, die es betrifft: Es wurde im Rahmen der schulpartnerschaftlichen Zusammenarbeit (Schüler/innen, Pädagog/innen, Erziehungsberechtigte, Schulleitung) erstellt und in weiterer Folge vom gesetzlich vorgesehenen schulpartnerschaftlichen Gremium, dem Schulgemeinschaftsausschuss, beschlossen. Der Beschluss des Schulgemeinschaftsausschusses wurde einstimmig beschlossen, auch die Schülerinnen und Schüler tragen die Entscheidung mit." Das erkläre laut der Direktorin auch die gute Umsetzung durch die Schüler.
Bei gewissen Thematiken scheint es anfangs Bedenken gegeben zu haben. Beispielhaft hierfür ist die Sorge, Eltern in Notfällen nicht erreichen zu können. "Kinder können selbstverständlich in dringenden Fällen immer ihre Eltern kontaktieren, beispielsweise wenn sie sich krank fühlen. Kinder können sich jederzeit an ihre Lehrkräfte wenden und über das Sekretariat ihre Eltern anrufen, das hat auch den Vorteil, dass Kinder in solchen Situationen begleitet und unterstützt sind", räumt Zambo mit dieser Sorge aus dem Weg. Mittlerweile gäbe es auch von Eltern positive Reaktionen auf das Handy-Detox ihrer Kinder: "Von Eltern haben wir die Rückmeldung bekommen, dass die Schülerinnen und Schüler auch am Nachmittag das Smartphone weniger nutzen und weniger aktiv auf Social Media sind und auch in der Freizeit.“