Ukraine

AKW-Angriff – Politikerin warnt vor Nuklear-Katastrophe

Aufgrund der russischen Angriffe wurde das Atomkraftwerk Saporischschja wieder vom Netz genommen. 

20 Minuten
Das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine ist nach russischem Beschuss erneut vom Stromnetz getrennt.
Das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine ist nach russischem Beschuss erneut vom Stromnetz getrennt.
REUTERS

Das von russischen Soldaten besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine ist nach ukrainischen Angaben erneut ohne Strom von außen. Der ukrainische Kraftwerksbetreiber Enerhoatom teilte am Donnerstag mit, durch russischen Beschuss seien die zwei letzten Hochspannungsleitungen ausgefallen, die das AKW mit dem ukrainischen Energienetz verbinden.

Dieselvorrat reicht für 15 Tage

Die Reaktoren fünf und sechs der größten Atomanlage Europas seien vollständig abgeschaltet worden. Zur Stromversorgung und Kühlung sei das Werk auf seine 20 Dieselgeneratoren angewiesen, deren Treibstoff etwa für 15 Tage reiche. Die ukrainische Abgeordnete Kira Rudik sprach auf Twitter angesichts des erneuten Blackouts von einer "realen Gefahr einer nuklearen Katastrophe".

Enerhoatom wertete die Zerstörung der Leitungen als weiteren Moskauer Versuch, das AKW vom ukrainischen Netz abzukoppeln und an das russisch kontrollierte Stromnetz im Donbass und auf der Krim anzuschließen. Ein Vertreter des russischen Atomkonzerns Rosenergoatom wiederum warf der Ukraine vor, die zwei Leitungen zerstört und damit Gefahr für das Werk heraufbeschworen zu haben.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bemüht sich seit Monaten um das Werk eine Schutzzone ohne Kämpfe einzurichten. Das AKW ist das größte in Europa. Es ist seit längerem von russischen Truppen besetzt, wird aber von den ukrainischen Beschäftigten betrieben.

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    Blick auf das Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine.
    Blick auf das Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine.
    ED JONES / AFP / picturedesk.com