Ukraine

AKW-Chef von russischen Truppen "festgenommen"

Am Samstagvormittag galt der Chef des besetzten AKW Saporischschja als vermisst. Nun wurde bekannt, dass Ihor Muraschow festgenommen wurde.

Heute Redaktion
Der Chef des besetzten AKW Saporischschja wurde vorübergehend festgenommen.
Der Chef des besetzten AKW Saporischschja wurde vorübergehend festgenommen.
EPN / Action Press/Sipa / picturedesk.com

Nach ukrainischen Angaben soll der Chef des von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja, Ihor Muraschow, entführt worden sein, wie es am Samstagvormittag hieß. Seit Freitag fehle vom Direktor des größten Atomkraftwerks in Europa jede Spur, "Heute" berichtete.

Nun wurde bekannt, dass Muraschow festgenommen wurde. Russische Behörden informierten die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), dass der Generaldirektor des größten europäischen Kernkraftwerks "vorübergehend festgenommen wurde, um Fragen zu beantworten", wie ein IAEA-Sprecher in Wien erklärte.

Aus Auto gezerrt, Augen verbunden

Nach ukrainischen Angaben wurde Muraschow von Moskauer Truppen entführt. Der Präsident der ukrainischen Betreibergesellschaft Enerhoatom, Petro Kotin, teilte mit, dass der AKW-Chef am Vortag von einer russischen Patrouille am AKW-Standort Enerhodar auf der Straße gestoppt, aus dem Auto gezerrt und mit verbundenen Augen an einen unbekannten Ort gebracht worden sei. Eine Erklärung von russischer Seite gab es zunächst nicht. Russland hält das AKW seit Anfang März besetzt.

IAEA kontaktiert russische Behörden

"Es gibt keine Erkenntnisse zu seinem Schicksal", teilte Kotin im Nachrichtenkanal Telegram mit. Er warf Russland atomaren Terrorismus gegen das Management und gegen die Mitarbeiter des Kraftwerks vor, berichten mehrere Agenturen.. Muraschow, der die Hauptverantwortung für das sichere Funktionieren und die nukleare Sicherheit der Anlage trage, müsse sofort freigelassen werden. Kotin forderte auch den Chef der IAEA, Rafael Grossi, auf, sich für Muraschows Freilassung einzusetzen. Die IAEA kontaktierte die russischen Behörden und fordere Aufklärung.

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    Die russische Nationalgarde patrouilliert vor dem von Russland kontrollierten Kernkraftwerk Saporischschja in der Nähe der Stadt Enerhodar in der Ukraine.
    Die russische Nationalgarde patrouilliert vor dem von Russland kontrollierten Kernkraftwerk Saporischschja in der Nähe der Stadt Enerhodar in der Ukraine.
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