Infektionsgefahr in Wien-Ottakring: Innerhalb weniger Tage sind gleich drei Kinder und Jugendliche mit Masern in dieselbe Arztpraxis im 16. Bezirk in Wien gekommen. Mediziner schlagen Alarm, denn ein Fall war besonders brisant:
Ein zehnjähriger Bub soll trotz eines behördlichen Absonderungsbescheids die Wohnung verlassen und mit der Straßenbahn zur Praxis gefahren sein – wir berichteten. Dort wurde er positiv auf Masern getestet – mitten unter den anderen wartenden Patienten.
Besonders erschreckend: In der Praxis hielten sich gleichzeitig drei ungeimpfte Babys auf. Sie gelten als Hochrisikopatienten. "Die Säuglinge mussten ins Spital gebracht werden und bekamen Immunglobuline – ein medizinischer Notfall", berichtete der Arzt.
Er ergänzt im Orf: "Das ist genau das, was wir verhindern wollen. Masern sind keine harmlose Krankheit – sie können tödlich enden, vor allem bei kleinen Kindern."
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf ein wachsendes Problem im Bezirk Ottakring: Die Durchimpfungsrate liegt laut Gesundheitsbehörden deutlich unter dem empfohlenen Wert von 95 Prozent. Damit fehlt der sogenannte Herdenschutz – Masern können sich rasend schnell ausbreiten. Die Zweifach-Impfung gegen Masern ist kostenlos, ein Termin kann online über das Impfservice Wien gebucht werden.
Die Konsequenz: In Bezirken wie Ottakring droht bei jedem Masernfall ein lokaler Ausbruch. Experten warnen, dass gerade urbane Bezirke mit hoher Dichte besonders anfällig sind. Der Appell: Impfpässe überprüfen und fehlende Impfungen rasch nachholen!
Obwohl die Masernimpfung seit Jahrzehnten sicher und wirksam ist, lassen sich viele Menschen nicht impfen. Gründe sind oft unbegründete Ängste oder Fehlinformationen.
"Was viele vergessen: Mit der Impfung schütze ich nicht nur mich selbst – ich schütze auch Neugeborene, chronisch Kranke und Schwangere", so der Mediziner. In Ottakring könnte nun ein einziger Fall gleich mehrere lebensgefährliche Infektionen nach sich ziehen.