Der Schock kam bereits in Kurve drei: Mercedes-Rookie Andrea Kimi Antonelli rauscht Verstappen am Hinterrad ins Auto – Rennende für den vierfachen Weltmeister. Völlig unverschuldet, weiß Motorsportberater Helmut Marko. Dennoch war ihm die Krisenstimmung nach Rennende im Paddock überdeutlich anzumerken.
Red Bull erlebt das nächste Debakel in einer Saison, die immer mehr entgleitet. McLaren fährt mit einem souveränen Doppelsieg durch Lando Norris und Oscar Piastri zur Hochform auf, Verstappen fällt als WM-Dritter immer weiter zurück – 61 Punkte liegt er hinter dem führenden Australier.
Marko schlägt Alarm. In einem selbst für seine Begriffe bemerkenswert harten Interview rechnet der Österreicher ab:
Marko über das Rivalen-Team und die WM: "Die McLaren – unglaublich, dieses Tempo bei der Hitze. Eine halbe Sekunde Vorsprung pro Runde auf dieser Strecke. Das ist alarmierend. Vor allem bei diesen hohen Temperaturen. Das ist etwas, das ein Fakt ist. Das hier war eine Demonstration. Ich würde fast sagen: Die Meisterschaft muss man abschreiben. Wie viele Punkte sind es jetzt? 61? Das schaut nicht gut aus."
Marko ratlos: "Wie man das aufholen soll, ist uns eigentlich nicht klar."
Marko über die anhaltenden Gerüchte, Toto Wolff könne Verstappen zu Mercedes holen: "Verstappen hat einen Vertrag bis 2028. Wie bei allen Topfahrern gibt es da Ausstiegsklauseln, die auf Leistungsklauseln basieren. Nach derzeitigem Stand gibt es keine Parameter, die das auslösen könnten."
Besonders deutlich wird er bei der Personalie Yuki Tsunoda. Der Japaner und Verstappen-Kollege war nach dem schwachen Saisonstart von Liam Lawson ins Red-Bull-Cockpit geklettert – doch auch in Spielberg enttäuschte er erneut, landete nur auf Rang 16. Marko: "Alarmierend war, dass er überhaupt keinen Speed gezeigt hat. Er fährt völlig ohne Selbstvertrauen. Das ist mit Verstappen so, dass die, die neben ihm fahren, völlig an ihm zerbrechen. Er fährt gute Trainings, aber, wenn es ernst wird, kollabiert er."
In der WM rutscht Red Bull immer weiter ab. Verstappen ist nach seinem Nuller weiter bei 155 Punkten. McLaren dagegen dominiert: Piastri führt mit 216 Punkten vor Norris (201).
Zum bitteren Abschluss fasste Verstappen das Rennen selbst zusammen – für seine Begriffe wiederum sehr zahm: "Das ist natürlich schade für alle Fans. Das kann natürlich passieren im Rennen. Er (Antonelli, Anm.) hat sich natürlich entschuldigt. Das ist okay, ich mag ihn, das kann passieren. Die WM-Chancen? Die sind nicht da, glaube ich."