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Alexander Van der Bellen im Duell mit den anderen Ka...

Heute Redaktion
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Alexander Van der Bellen, von den Grünen unterstützter Kandidat bei der Bundespräsidentenwahl, trat im Rahmen der ORF-Sendung "Die 2 im Gespräch" gegen die anderen Kandidaten Irmgard Griss, Andreas Khol, Rudolf Hundstorfer und Norbert Hofer an. Voten Sie auf "heute.at", wie er sich geschlagen hat.

Alexander Van der Bellen, von den Grünen unterstützter Kandidat bei der , trat im Rahmen der ORF-Sendung "Die 2 im Gespräch" gegen die anderen Kandidaten Irmgard Griss, Andreas Khol, Rudolf Hundstorfer und Norbert Hofer an. Voten Sie auf "heute.at", wie er sich geschlagen hat! 

Alexander Van der Bellen vs. Irmgard Griss

Die beiden Kandidaten bezeichnen sich selbst als unabhängig, "das bedeutet von keiner Partei unterstützt zu werden", wie Griss am Anfang erklärt. Van der Bellen würde von den Grünen unterstützt werden, sei also nicht unabhängig. "Sie grinst wie auf dem Plakat", so Körpersprachenexperte Samy Molcho. 

Van der Bellen wiederum kritisiert die fehlende Erfahrung von Griss. "Er wirkt nervös, greift zum Wasser. Van der Bellen macht sich klein.", so Molcho. 

Auf die Frage von Moderator Tarek Leitner, ob es Parteien in Europa gäbe, die ihre "schreckliche Fratze" noch zeigen werden, warnte Griss man müsse "wachsam" sein. "Sie hat die Hände häufig offen, das wirkt etwas gespielt", merkt Molcho an. "Sie versucht sehr lebendig zu sein."

"Van der Bellen zupft häufig an der Kleidung herum, versucht ordentlich zu sein. Er bleibt mehr bei sich selbst als Griss", sagt Molcho, als Leitner wissen will, ob es wichtig sei sich bewusst von Parteien abzugrenzen. "Herr Leitner, ich find' das schon ein bissl stark. Warum sollten wir zu der Politikverdrossenheit beigetragen haben", wirkt van der Bellen eingeschnappt. 

Es gäbe noch einige Wähler die zwischen van der Bellen und Griss schwanken würden. Auf die Frage, ob man da einer Frau den Vorzug geben sollte antwortet die ehemalige Höchstrichterin : "Frauen wollen nicht, dass man ihnen was vorgibt. Das würde ich auch nicht wollen. Wenn zu wenige Frauen in einer Partei sind, ist das ein Armutszeugnis." Molcho weist wieder auf die offene Haltung von Griss hin.

Das Fazit? "Auffallend bei Griss waren ihre Armbewegungen. Sie wirkte von Angang an sehr dominant. Vam der Bellen hingegen blieb bei sich, die Oberarme neben seinem Körper, als ob er sich verteidigt."

Die Analyse von Körpersprache-Experte Samy Molcho im Video:

Alexander Van der Bellen vs. Andreas Khol

"Beide wirken gut vorbereitet", merkt  Molcho auf den ersten Blick an. Auf der Frage nach der Flüchtlingskrise gäbe sich Khol "emotional". "Am Anfang steht der Terrorismus im Fokus. "Es kann nicht klar gesagt werden, wie viele Anschläge durch die Geheimdienste verhindert worden sind", sagt van der Bellen. "Die Polizei ist teilweise überfordert, man sieht die Grenzen des Überwachungsstaates."

Einen Zusammenhang zwischen Flüchtlingen und Terrorismus lässt der ehemalige Chef der Grünen nicht gelten. "Er bleibt sehr bei sich, wirkt zurückhaltend. In seinen Gedanken allerdings sehr zentriert. Khol versucht emotionaler zu wirken", sagt Molcho.

"Der Staat muss stark sein, aber ich weiss, Sie (van der Bellen, Anm.) sind ein Anhänger der Willkommenskultur. Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen ungebremster Zuwanderung und Terrorismus", sagt Khol. Van der Bellen kritisiert das scharf: "Das ist eine Scharfmacherei, die völlig überflüssig ist." 

Das Grenzmanagement am Brenner kritisiert van der Bellen. Er wirkt emotional: "Als Tiroler finde ich das furchtbar. Ausgerechnet am Brenner die Festung zu errichten, ist schrecklich. Rund 80 Jahre hat es gebraucht diese Schranke zwischen Nord- und Südtirol zu überwinden. Es beschämt mich, wenn die EU-Kommission Österreich warnt." Auch Khol zeigt sich nicht begeistert: "Mir geht es sauschlecht dabei, wenn die Grenze wieder errichtet wird. Auf der anderen Seite weiß ich, wenn wir den Brenner offenhalten, erreichen wie einen Sog von durchgewunkenen Flüchtlingen."

"Ich halte jede Maßnahme, die Menschen, die nur ein besseres Leben suchen, abschreckt für richtig. Wir können die Willkommenskultur nicht weiterführen, wir brauchen eine Obergrenze und ein gutes Grenzmanagement", sagt Khol. "Ich finde es bemerkenswert, dass das Wort Willkommenskultur mittlerweile ein Schimpfwort geworden ist. Ich finde es wirklich bedenklich wie die Bundesregierung an verfassungsrechtlichen Schranken vorbeischrankt", so wiederum van der Bellen. 

"Khol wirkte zu populistisch, van der Bellen wiederum wirkte betroffen und emotional", zieht Molcho sein Fazit. 

Die Analyse von Körpersprache-Experte Samy Molcho im Video:

Alexander Van der Bellen vs. Rudolf Hundstorfer

Die Fairness steht zu Beginn im Mittelpunkt. "Die SPÖ Hat ein Papierchen zusammengestellt, Sie waren wohl nervös", adressiert van der Bellen Hundstorfer. "Van der Bellen fühlt sich bei dem Thema nicht wohl", so Molcho.

Der Ex-Chef der Grünen missachte den Wählerwillen, gibt Hundstorfer zu bedenken und weist darauf hin, dass van der Bellen trotz einem Wahlerfolg im Wiener Landtag im Jahr 2010 im Nationalrat geblieben ist. "Sie sind gut gebrieft", sagt van der Bellen. 

"Die EU stellt sich als beschluss- und handlungsunfähig heraus", sagt van der Bellen. "Da müssen sicher Reformationen her. Wenn niemand jemals eine neue Idee vorschlägt kommt es auch nicht dazu". Die EU werde mit schweren Krisen wie der Finanz- oder Flüchtlingskrise nicht fertig.

"Das Gemeinsame muss im Vordergrund stehen, nur in einigen Staaten haben wir nationalistische Tendenzen und die Solidarität ist nicht gegeben", sagt Hundstorfer. "Er versucht der Konfrontation aus dem Weg zu gehen", sagt Molcho. Es sei notwendig anzupacken, Europa sei auf dem Scheideweg, führt der SPÖ-Kandidat weiter aus. "In der humanitären Fragen haben wir enorme Probleme."

Van der Bellen vermisse den Weitblick der früheren SPÖ unter Kreisky oder Androsch. "Wo ist diese SPÖ hin? Das war so eine visionäre Politik, davon ist nichts mehr zu sehen. Sie stimmen ohnehin immer mit der ÖVP überein."

Auf eine Grenze in der Flüchtlingsfrage will er sich nicht festlegen: "Wir haben zahlreiche Organisationen, die sich um die Beherbergung kümmern. Wenn die alle sagen 'jetzt geht's bald nicht mehr', dann haben wir die Grenze erreicht.", sagt van der Bellen und kritisiert einmal mehr die Obergrenze und die von der Bundesregierung erlassene Notstandsermächtigung. "Das ist eine vorbereitende Maßnahme", kontert Hundstorfer. 

Am Ende waren Sie sich beide einig: Kreisky sei der einflussreichste Politiker der Zweiten Politik gewesen.

Molcho: "Hundstorfer war sehr sachlich. Er ist kein Visionär. Van der Bellen ist emotionaler, er zeigt mehr emotionales und moralisches Engagement."

Die Analyse von Körpersprache-Experte Samy Molcho im Video:

Alexander Van der Bellen vs. Norbert Hofer

Auf die Gemeinsamkeit des Wortes "Heimat" im Wahlkampf wird am Anfang hingewiesen. Für beide liegt die Heimat in Österreich, der Begriff sei aber nicht ideologisch besetzt, sagt van der Bellen. "Die FPÖ hat versucht den Begriff für sich zu besetzen. Mir wurde hier eine Heimat geschenkt, anderen  - wie Flüchtlingen - wurde Heimat genommen. Heimat muss offen sein, da ist Österreich seit hunderten Jahren ein Vorreiter."

FPÖ plakatiert den Begriff "Vaterland": "Wir haben zwei unterschiedliche Zugänge. Es gibt bei uns zwar eine Integrationsfähigkeit nur sind wir massiv überfordert", sagt Hofer. Er weist auf Volksschulklassen hin, in denen 90 Prozent der Kinder keine Österreicher sind, zudem hätten die meisten Flüchtlinge eine schlechte Ausbildung. "Momentan verspielen wir alles, was unserer Vorfahren aufgebaut haben. Wir können das nicht schaffen."

"Wenn Sie Heimat plakatieren ist das so als würde ich 'Cannabis-Freigabe für alle' plakatieren. Ich halte das für wirklich eigenartig", sagt Hofer. Er kritisiert außerdem, dass Van der Bellen einen Kanzler der FPÖ nicht angeloben würde, obwohl der das relativiert: "Bei einer relativen Mehrheit, haben die anderen Parteien immer noch eine größere Mehrheit.

Hofer wiederum hätte kein Problem einen Kanzler der Grünen anzugeloben: "Das ist der große Unterschied zwischen uns beiden." "Hofer versucht ihn da zu erwischen. Er hält sich immer an das Argument und attackiert ihn.", sagt Molcho.

Antifaschismus sei ein Grundpfeiler der Republik und wichtig, dennoch würde der FPÖ immer wieder eine Verbindung mit Rechtsradikalen vorgeworfen werden, sagt Hofer. "Wir haben damit nichts zu tun", bekräftigt er. Gegen Ende wird dann es emotional: "Sie sind mir fast sympatisch, aber wenn Sie zu ihren eigenen Leuten reden, wird's komisch." Van der Bellen kontert: "Ich halte Sie für eine Marionette von Strache und Kickl. Strache würde ich auf eine einsame Insel mit mir mitnehmen, aber nur damit er nicht soviel Unfug in Österreich anrichten kann". 

Das Fazit? "Hofer ist wir ein kleines Kind. Er besteht darauf, geht aber auf das Thema nicht mehr ein. Van der Bellen hat wie mit einer Pistole auf Hofer gezeigt, er ist emotionaler", so Molcho. 

Die Analyse von Körpersprache-Experte Samy Molcho im Video: