Ab Februar gilt am Franz-Jonas-Platz in Wien-Floridsdorf ein striktes Alkoholverbot. Jahrelang war der stark frequentierte Platz ein Brennpunkt für Alkoholkranke, Drogenkonsum und aggressive Szenen. Die Stadt Wien reagiert nun auf die anhaltende Kritik von Anrainern und Pendlern, die den Bahnhof täglich nutzen müssen. Begleitet wird das Verbot von verstärkten Polizeikontrollen und Schwerpunktaktionen, um die Maßnahme konsequent umzusetzen.
Die Probleme am Franz-Jonas-Platz sind seit Jahren bekannt. Betrunkene schlafen auf den Bänken, leere Flaschen stapeln sich, und es wird öffentlich uriniert. Immer wieder berichten Anrainer von lauten Konflikten, Pöbeleien und chaotischen Zuständen. Fotos, die "Heute" zugespielt wurden, zeigen schockierende Szenen: Halbnackte Personen schwanken über den Platz, während andere in der Öffentlichkeit Drogen konsumieren.
Besonders betroffen sind Kinder, die den Platz auf ihrem Schulweg überqueren müssen. Viele Eltern sorgen sich um deren Sicherheit und fordern seit Jahren Maßnahmen, um die Zustände zu entschärfen.
Ein gefährlicher Vorfall letztes Jahr zeigte, wie angespannt die Lage am Franz-Jonas-Platz ist. Eine alkoholisierte Frau (52) mit zwei Promille bedrohte dort einen Mann mit einem Klappmesser und schrie, sie werde ihn umbringen. Die Polizei konnte die Frau rechtzeitig festnehmen, bevor jemand verletzt wurde.
Obwohl solche Eskalationen laut Polizei eher selten sind, verunsichern die chaotischen Zustände viele Passanten. Die Konflikte spielen sich meist innerhalb der Gruppe der Menschen ab, die sich regelmäßig am Platz treffen. Für unbeteiligte Passanten bleibt es in der Regel ruhig – Anpöbelungen oder direkte Angriffe sind laut Polizei die Ausnahme.
Die Stadt Wien zieht mit dem Alkoholverbot nun Konsequenzen aus der jahrelangen Problematik. "Das Alkoholverbot ist ein wichtiger Schritt, um die Lebensqualität der Anrainer zu verbessern und den Platz sicherer zu machen", erklärte Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ).
Die Maßnahme macht den Franz-Jonas-Platz zur zweiten alkoholfreien Zone Wiens, nach dem Praterstern. Begleitet wird das Verbot von verstärkten Polizeikontrollen und Maßnahmen, um die Sicherheit und Sauberkeit am Platz zu gewährleisten.
Die SPÖ sieht das Alkoholverbot hingegen als ersten Schritt. Bezirksvorsteher Papai betonte, dass eine Neugestaltung des Platzes folgen soll. Geplant sind Begrünungen, eine ansprechendere Gestaltung und weniger Sitzgelegenheiten. "Wir müssen jedoch sicherstellen, dass sich die Probleme nicht einfach in andere Bereiche verlagern", so Papai.
Ob diese Maßnahmen den gewünschten Effekt haben, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Franz-Jonas-Platz steht ab Februar unter besonderer Beobachtung – und Wien wird genau hinschauen, wie sich die Situation entwickelt.