Wien

"Alles gurgelt" gegen "Alles spült": Wien will Prüfung

Spülen oder gurgeln – das ist hier die Frage! 73 % der positiv auf Corona getesteten Schüler sitzen in Wien. Das kommt der Stadt komisch vor…

Claus Kramsl
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In den Wiener Schulen soll verstärkt gegurgelt werden.
In den Wiener Schulen soll verstärkt gegurgelt werden.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Zur Feststellung einer Corona-Infektion gilt der PCR-Test als Goldstandard. Doch "den" PCR-Test gibt es nicht, da unterschiedliche PCR-Tests zur Anwendung kommen und auch die auswertenden Labore nicht völlig gleich arbeiten und ausgestattet sind. Folge: Positiv ist nicht gleich positiv.

In der Sitzung der Ampelkommission brachte die Stadt Wien dieses Thema aufs Tapet. Konkret geht es um signifikante Unterschiede bei den Tests von "Alles gurgelt" in Wien und den bundesweit in Schulen ausgerollten Test "Alles spült". Stutzig machte die Gesundheitsverantwortlichen in Wien die stark unterschiedlichen Positivitätsraten bei den Testversionen.

Stark unterschiedliche Positivitätsraten

In Wien liegt die Positivität bei "Alles spült" bei 0,12 Prozent. 1,2 von 1.000 Testungen ergeben also ein positives Ergebnis. Bei "Alles gurgelt" liegt dieser Wert bei 0,28 Prozent. Die allgemeine Positivität betrug im Untersuchungszeitraum laut Ampelkommission 0,40 Prozent.

Im Nachbarbundesland Niederösterreich kommt in Schulen der Test von "Alles spült" zum Einsatz. Hier liegt die Positivität bei 0,05 Prozent, die allgemeine Positivität aber bei 0,40 Prozent – also acht Mal so hoch.

Besonders eklatant ist der Unterschied in Vorarlberg: Liegt die Positivität bei den "Alles spült"-Tests bei 0,01 Prozent, so liegt die allgemeine Positivität bei 0,40 Prozent. Also dem vierzigfachen Wert!

Ab welchem CT-Wert ist man positiv?

Das Wiener Modell liefert also überraschend viele positive Ergebnisse im Vergleich mit "Alles spült", das vom Bildungsministerium als Standard in fast allen heimischen Schulen festgelegt wurde. Daher regte die Stadt Wien in der Ampel-Sitzung am 23. September eine Evaluierung der Spültests an. Unter anderem solle geklärt werden, ab welcher Virenbelastung eine Testung als positiv gewertet wird. Schließlich entscheidet das ja über Quarantäne – oder eben nicht. In Wien gilt: der Cut-Off liegt bei einem CT-Wert von 39. Sprich: Alle CT-Werte bis 39 gelten als positiv, ab 40 ist man negativ.

Institute können innerhalb eines Rahmens entscheiden

Das Bildungsministerium gibt für "Alles spült" nur einen Mindestwert vor, ab dem eine Probe positiv sein muss. Institute können innerhalb eines Rahmens entscheiden, heißt es, die Grenzwerte seien bei der Ausschreibung festgesetzt worden. Die unterschiedlich hohe Positivitätsrate erklärt man im Bildungsministerium gegenüber "Heute" auch damit, dass in Wien auch Schüler mit Symptomen mit "Alles gurgelt" getestet werden. Wohingegen die "Alles spült"-Testungen in den Schulen nur an symptomlosen Kindern und Jugendlichen durchgeführt werden, da Schüler mit Husten, Schnupfen und Co. dazu angehalten werden, zu Hause zu bleiben. Das verzerre die Ergebnisse und mache sie nicht vergleichbar.

Auch im Gesundheitsministerium heißt es gegenüber "Orf.at", dass ein allgemein gültiger Grenzwert nicht möglich sei, weil die technische Herangehensweise der Institute unterschiedlich ist. 

Wien zu streng, Länder zu lax?

Hat Wien also im Österreich-Vergleich deswegen so hohe Coronafallzahlen, weil die PCR-Tests einfach (zu) streng ausgelegt werden? Oder stehen die restlichen Bundesländer besser da, weil sie (zu) hohe Werte zulassen? Die von der Stadt verlangte Evaluierung wurde nach "Heute"-Informationen zwar in der Ampelkommission zugesichert, aber noch nicht in die Wege geleitet.

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