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Alles inszeniert? Was hinter der München-Lüge steckt

Heute Redaktion
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Bild: Screenshot Facebook

Eine Verschwörung orten zahlreiche Nutzer sozialer Netzwerke nach dem blutigen Amoklauf von München. Mit Bildern, Videos und Statusmeldungen versuchen fast überwiegend anonyme User, die Netzwelt davon zu überzeugen, dass es sich bei dem Amoklauf um eine einzige große Inszenierung handelt. Behörden und andere Nutzer sind empört, kritisieren die schändliche Manipulation und die falschen Behauptungen.

Eine Verschwörung orten zahlreiche nach dem blutigen Amoklauf von München. Mit Bildern, Videos und Statusmeldungen versuchen fast überwiegend anonyme User, die Netzwelt davon zu überzeugen, dass es sich bei dem Amoklauf um eine einzige große Inszenierung handelt. Behörden und andere Nutzer sind empört, kritisieren die schändliche Manipulation und die falschen Behauptungen.

" recherchiert hat. Eine der am häufigsten genannten Verschwörungstheorien hängt mit dem Foto oben zusammen. Hetzer behaupten, die Tat sei inszeniert und der Beleg dafür sei, dass die linke Bildhälfte den Täter beim Amoklauf und die rechte den Täter bei seinem Suizid zeigt. Im Verlaufe des "gestellten" Amoklaufs hätte der Täter die Kleidung gewechselt, was eine Inszenierung beweisen würde.

Tatsächlich haben die Ersteller dieses Fotos einfach zwei Bilder verschiedener Vorfälle zusammengeschnitten. Beim linken Foto handelt es sich um den München-Amokläufer, beim Rechten um den Beteiligten eines eskalierten Sorgerechtsstreits im April 2016 in München - letzteres Foto wurde offenbar aus einem Bericht der "Bild" gestohlen und verwendet, um im Netz Stimmung gegen "höhere Stellen" zu machen.

Video soll Inszenierung beweisen

Auch ein Video beziehungsweise mehrere Varianten davon sollen beweisen, dass der Amoklauf eine Verschwörung der Regierung mithilfe von Schauspielern ist. Konkret soll der Amokläufer im Nachhinein in das Video geschnitten worden sein, die flüchtenden Menschen seien Schauspieler. Als "Beweis" wird genannt, dass sich die Tür des Fastfood-Lokals öffnet, der mutmaßliche Täter aber erst wenige Sekunden später im Bild erscheint.
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Mobilfunk-Lüge

Eine dritte Verschwörungstheorie besagt, dass "jemand durch einen Freund gehört" habe, dass Mobilfunkbetreiber angewiesen worden wären, das Mobilfunknetz während des Amoklaufs abzuschalten und dies mit "Wartungsarbeiten" zu begründen. Ein Dokument würde besagen, dass der Amoklauf von der Regierung geplant sei. Diese Wortmeldung wurde tausendfach im Netz verbreitet - ungeprüft und ohne eine Frage nach einer genauen Quelle.
Tatsächlich kam es aufgrund der hohen Anzahl von Anrufen und Notrufen zu nicht verwunderlichen zeitweisen Ausfällen des Mobilfunknetzes, aber zu keinem Totalausfall. Das ist auch schon der einzige wahre Aspekt der Geschichte - Monitorseiten weltweit konnten keinen Ausfall oder ungewöhnliche Vorgänge feststellen. Trotzdem teilte sich der Beitrag auf großteils rechten bis rechtsextremen Seiten und selbst als der Verfasser der Ursprungstheorie zugab, das Ganze erfunden zu haben, blieben die Nutzer bei ihrer "Meinung".
Ruf nach harten Strafen

Von Behördenseite findet man solche falschen Behauptungen nicht nur verwerflich und widerlich, sondern ermittelt auch gegen jene Personen, die diese in die Welt setzen. Währenddessen soll auch bald die Politik gefordert sein, denn im Netz werden nicht nur für jene harte Strafen gefordert, die solche Verschwörungstheorien in die Welt setzen, sondern auch gegen Nutzer, die diese ohne nachzudenken einfach unbelegt weiterverbreiten.

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