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Als Baby entführt – Frau trifft Eltern nach 51 Jahren

In Texas wurde eine vor 51 Jahren entführte Frau am Samstag mit ihrer Familie wiedervereint.

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Endlich wieder zusammen: Melissa Highsmith (Mitte) mit ihren Eltern Alta und Jeffrie.
Endlich wieder zusammen: Melissa Highsmith (Mitte) mit ihren Eltern Alta und Jeffrie.
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An fast allen Geburtstagen hielt die Familie von Melissa Highsmith in Texas eine kleine Feier für sie ab – auch wenn sie nicht wusste, wo sich die Frau aufhielt. Sie sangen "Happy Birthday" für sie und ließen weiße Ballone steigen, um ihr zu gedenken. Nun konnte die Familie nach 51 Jahren erstmals mit der richtigen Melissa feiern – und die Emotionen gingen über.

Melissa war 1971 von ihrer Babysitterin entführt worden, die die arbeitstätige und frisch von Vater Jeffrie Highsmith getrennte Mutter Alta Apantenco engagiert hatte. Unter einem Vorwand traf sich die Frau allerdings nicht mit Apanteco, einer Kellnerin, sondern holte die Kleine bei deren Mitbewohner in deren Haus ab, während die Mutter Gäste bediente. Sie sah ihre kleine Tochter nie wieder – die Babysitterin verschwand, ohne eine Spur zu hinterlassen.

Jahre und Jahrzehnte vergingen, in denen die Familie nach Melissa suchte, auch wenn die Polizei den Fall längst aufgegeben hatte. Die Familienmitglieder lancierten einen Podcast und gaben zahlreiche Interviews, stets in der Hoffnung, dass jemand ihnen eine Spur zuspielen könnte. Schließlich bekamen sie im September 2022 ein altersgemäß bearbeitetes Foto zugesandt, das möglicherweise Melissa in Charleston in South Carolina zeigte. Die Spur führte zwar ins Leere, bestärkte die Highsmith-Familie aber darin, die Suche nicht aufzugeben.

DNA-Datenbank brachte Durchbruch

Dann, Anfang November, kam der wirkliche Durchbruch. Die Familie hatte Jeffie Highsmith überzeugt, eine DNA-Probe bei der Plattform 23andMe zu hinterlegen, einem US-Unternehmen, das auf Grundlage von genetischen Daten getrennte Familien zusammenbringt. Und weil die Daten von Kindern, die Melissa als Erwachsene geboren hatte, ebenfalls dort hinterlegt waren, kam es zu einem Match.

Melissa lebte unter dem Namen Melanie Walden – und hatte keine Ahnung, dass sie seit Jahrzehnten von ihren leiblichen Eltern gesucht wurde. Sie hatte ihr Leben nur etwa 15 Kilometer von ihrer Familie entfernt verbracht und ist heute selbst Mutter von drei Kindern, die allerdings ihrer Obhut entzogen wurden, als der Vater jung starb. Das Leben war hart zu ihr", sagt ihr Bruder Jeff. "Nun bete ich dafür, dass sie selbst mit ihren Kindern wiedervereinigt wird."

Ihr Vater kontaktierte sie nach der sensationellen Entdeckung per Facebook, und nachdem Melissa erst an einen Scherz glaubte, ließ sie sich überzeugen, die Highsmiths zu treffen. "In dem Moment, als wir ihr Bild sahen, von einem speziellen Muttermal erfuhren und sahen, dass der Geburtstag so nahe an dem von Melissa lag, wussten wir, dass es unser Baby ist", so die Mutter. "Es ist toll zu sehen, wie ich als Baby aussah", sagte Melissa.

Polizei soll Fall klären

Die Erleichterung von Melissas Mutter war grenzenlos: Sie hatte all die Jahre mit der Schuld gelebt, ihr Kind einer wildfremden Frau anvertraut zu haben, und wurde sogar verdächtigt, ihre Tochter getötet zu haben. "Ich konnte es nicht glauben", so Apantenco. "Ich dachte, ich würde sie nie wieder sehen." An Thanksgiving kam es schließlich, 51 Jahre nach Melissas Verschwinden, zu einem ersten, tränenreichen Zusammentreffen – in einem Starbucks in Fort Worth.

Warum die Babysittern sie entführt hatte, ist noch nicht bekannt. Die Frau, die Melissa aufzog, heißt Patricia Lewis. "Meine Schwester glaubt, dass sie damals von Lewis entführt wurde", so Jeff gemäß "Daily Mail". Sie habe durchblicken lassen, dass sie wisse, dass Melinda in Wirklichkeit Melissa war. Lewis habe gegenüber Melissas Bruder Jeff angegeben, sie habe das Kind für 500 Dollar in einer Bar gekauft. "Ich kaufe ihr die Story aber nicht ab", sagt Jeff Highsmith. "Sie hat es auf Facebook zugegeben, dann aber den Post wieder entfernt." Nun sei es an der Polizei, den Fall zu klären: "Wir sagen ihnen: Wir haben Melissa gefunden – jetzt ist es an euch, die Entführerin zu finden."

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