Wirtschaft

Als die Bahnen für 66 Stunden still standen

Seit 12 Uhr ist es fix: Die Züge in ganz Österreich stehen. Der letzte große Streik ist bereits 15 Jahre her - und der hatte es in sich.

Heute Redaktion
Teilen

Insgesamt 40.000 Eisenbahner legten am Montag ihre Arbeit nieder. Für zwei Stunden stehen die Züge in ganz Österreich still - wir berichten hier LIVE über die aktuelle Bahn-Situation im Land >>

Im November 2003 war die Lage ähnlich angespannt - wenn nicht sogar angespannter. Denn der anfängliche Warnstreik eskalierte und führte dazu, dass die Züge für mehrere Tage die Bahnhöfe nicht verließen. Der Grund damals: Die damalige schwarz-blaue Regierung wollte per Gesetz in das Dienstrecht der Eisenbahner eingreifen.

66 Stunden lang ging nichts mehr

Am 4. November war es dann soweit. Zunächst wurde ein Warnstreik ausgerufen. Dieser hielt 12 Stunden lang an. Die Situation schien sich aber auch danach nicht zu ändern. Nach 14 Runden wurden die Verhandlungen letzten Endes abgebrochen. Der damalige Bahn-Gewerkschaftsboss Wilhelm Haberzettl griff zu härteren Maßnahmen: Er rief zum "unbefristeten Streik" aus.

Am 12. November um 0 Uhr fuhren die letzten Züge in die Bahnhöfe ein. Diese sollten sie dann auch für längere Zeit nicht mehr verlassen. ÖBB-Chef Rudiger vorm Walde drohte den Eisenbahnern mit einer Entlassung, sollte es tatsächlich zum Streik kommen. Diese Drohung zeigte aber nur wenig Wirkung.

Drei Tage lang bewegte sich kein Zug von der Stelle. Dann lenkte die Regierung ein. Man versprach, nicht ins Dienstrecht einzugreifen. Man wollte aber in Zukunft darüber Verhandlungen durchführen. Nach 66 Stunden beendete man schließlich den Streik. Die ÖBB erklärte, dass rund 3.500 Personenzüge, 2.500 Güterzüge und 1.500 betriebsinterne Züge pro Tag ausgefallen sind.

Davor wurde lediglich erst drei Mal gestreikt. Im Jahr 1965 legten die Eisenbahner für 24 Stunden ihre Arbeit nieder. Man wollte einen höheren Gehaltsabschluss erwirken. Zwei weitere Streiks gab es dann ebenfalls im Jahr 2003: Als Protest gegen die Pensionskürzungen stellte man den Zugverkehr in der Nach von 5. auf 6. Mai ein. Nach 12 Stunden wurde der Streik beendet. Am 3. Juni standen die Bahnen für 23 Stunden lang still. Der Grund war derselbe.

(slo)