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Alzheimer dank Schweizer Forschern bald heilbar?

Bislang ist Alzheimer unheilbar. Doch womöglich haben Wissenschaftler der ETH Lausanne einen Weg gefunden, das zu ändern.

Heute Redaktion
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Symbolbild
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Bild: iStock

Wer die Diagnose Alzheimer – die schwerste Form von Demenz – erhält, weiß, dass er sein Gedächtnis nach und nach verlieren wird. Denn die Krankheit zeichnet sich durch einen langsam fortschreitenden Untergang von Nervenzellen und Nervenzellkontakten aus.

Die neurodegenerative Erkrankung gilt als irreversibel. So war es zumindest bisher. Doch ein neuer, vielversprechender Ansatz von Forschern der ETH Lausanne (EPFL) könnte das ändern.

Eine Stoffwechselkrankheit

Im Gehirn von Alzheimer-Kranken finden sich typische Eiweißablagerungen, sogenannte Amyloid-Plaques. Zum Krankheitsbild gehören Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit.

Die meisten Behandlungen konzentrieren sich auf den Abbau der Eiweißablagerungen, bisher aber ergebnislos. Aus diesem Grund haben Wissenschaftler begonnen, alternative Behandlungsstrategien zu suchen – eine davon betrachtet Alzheimer als Form einer Stoffwechselkrankheit.

Ein Wissenschaftsteam um Johan Auwerx legte das Augenmerk nun auf das Mitochondrium. Dabei handelt es sich um ein Zellorgan, das von einer Doppelmembran umschlossen ist und eine eigene Erbsubstanz enthält. Das Mitochondrium ist eine Art Kraftwerk, durch welches Zellen regeneriert werden. Damit ist dieses Organ auch zentral für den Stoffwechsel.

Doppelte Abwehrstrategie

Bei Versuchen mit Würmern und Mäusen haben die Wissenschaftler festgestellt, dass eine Steigerung der Mitochondrien spezifische Stress-Proteine abwehren kann und zugleich die Bildung von Eiweißablagerungen reduzieren hilft. Außerdem wurde eine bemerkenswerte Normalisierung der kognitiven Funktionen bei den Mäusen beobachtet.

Die Resultate sind laut Auwerx ääußerst ermutigend und haben größte Bedeutung für weitere klinische Studien: "Alzheimer durch Mitochondrien anzupacken, könnte den Unterschied ausmachen." Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Nature" publiziert.

(fee/sda)