Wien

Am Gehsteig geparkt: Rad von Lieferanten eingezogen

Ein Bote stand in der City plötzlich ohne Drahtesel da: Polizisten hatten sein Bike entfernt, weil das Rad den Gehsteig verstellt haben soll.

Isabella Kubicek
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Karim (Name geändert) stellte sein Fahrrad in der Brandstätte am Gehsteig ab und wurde gestraft.
Karim (Name geändert) stellte sein Fahrrad in der Brandstätte am Gehsteig ab und wurde gestraft.
Helmut Graf

Karim (Name geändert) war am 7. Jänner mit einem Rucksack voller Speisen zu hungrigen Wienern unterwegs. Weil der Essenszusteller keinen freien Fahrradbügel fand, stellte er sein Rad in der Brandstätte (Innere Stadt) kurzerhand unversperrt am Gehsteig ab. Nur wenige Minuten später wollte der Mann seine Fahrt fortsetzen, aber der Drahtesel war weg. Karim ging zur nächsten Polizei-Station um den vermeintlichen Diebstahl zu melden.

Fahrradboten leisten bei jedem Wetter harte Arbeit. Spätestens seit der Pandemie gelten wir als systemrelevant.

Zu seiner Überraschung fand er dort sein Arbeitsgerät unbeschadet vor. Bevor er wieder davonradeln durfte, musste der Lieferant allerdings eine Strafe von 15 Euro begleichen. Grund der Strafe war die Straßenverkehrsordnung, §68 Abs. 4 STVO "Verhalten der Radfahrer". Darin ist festgeschrieben, dass das Abstellen von Fahrrädern am Gehsteig erst ab einer Breite von 2,50 Meter erlaubt ist. Das soll laut Polizei nicht der Fall gewesen sein. "Stimmt nicht", kontert der Essens-Zusteller. In seinem Fall sollen es sogar 2,80 Meter gewesen sein.

Strafe für Essens-Zusteller schmeckt nicht jedem

"Das Abstellen von Fahrrädern am Gehsteig sollte vermieden werden – auch wenn es klare Richtlinien gibt, die das grundsätzlich erlauben. In der Inneren Stadt gibt es – wie in ganz Wien auch – einen Mangel an Radabstellanlagen", kommentiert Roland Romano, Sprecher der Radlobby, den Vorfall und fordert nicht zuletzt wegen der boomenden Fahrradnutzung dringend zusätzliche Abstellanlagen in der Stadt. Mjam-Betriebsrätin Adele Siegl ergänzt: "Fahrradboten leisten bei jedem Wetter harte Arbeit. Spätestens seit der Pandemie gelten wir als systemrelevant. Die wertvolle Arbeit unserer Boten willkürlich zu erschweren, halte ich nicht für zielführend."

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