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Weltmacht Amazon wird 25

Heute Redaktion
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Die Attribute polarisierend und erfolgreich scheinen gut zusammen zu passen: Amazon-Gründer Jeff Bezos
Die Attribute polarisierend und erfolgreich scheinen gut zusammen zu passen: Amazon-Gründer Jeff Bezos
Bild: iStock

Jeff Bezos ist in Feierlaune, seine Kritiker weniger. Zweifelsohne hat nichts das Konsumverhalten so sehr beeinflusst wie Amazon im letzten Vierteljahrhundert.

Nachdem er die Erde bereits fast eingenommen hat, träumt Jeff Bezos nun vom Mond. Mit 30 Jahren stand er am Beginn einer kometenhaften Karriere. Vor allem Buchliebhaber werden sich an die Anfänge noch gut erinnern können. Ob es wohl ein Widerspruch ist einen Roman wie "1984" über Amazon zu kaufen?

Inzwischen gibt es kaum eine Branche, in der Amazon noch nicht drinnen ist: Es ist größter Konkurrent von Netflix, in den USA bereits in der Lebensmittelindustrie und hat einen eigenen Logistikhandel geschaffen.

Garagen-Idee wird zum Weltkonzern

Wieder eine Anekdote eines polarisierenden Akteurs, der die Welt von Wirtschaft, Technik und Konsum steuernd beeinflusst, die in einer Garage begann. Dort startet der Online-Kauf von Büchern. Das erste Exemplar, das er verkaufte, war ein Buch über das Denken. In der Zentrale in Seattle steht noch ein Exemplar davon. Bücher boten sich für eine Testphase im Onlinehandel optimal an.

Gegründet wurde das Unternehmen zunächst unter den Namen "Cadabra". "Relentless" (zu deutsch: unerbitterlich) wollte er ihn stattdessen nennen. Seine damalige Frau riet ihm zu seinem Glück davon ab. Schnell wurde daraus "Amazon", was zum einen ein Symbol für den längsten Fluss an Händlern sein soll und zum anderen ganz vorne im Wörterbuch steht.

Inzwischen ist Amazon ein Imperium nach römischem Vorbild.

Was für die Kunden ein Paradies ist, wird für kleinere Händler ein teuflisches Unterfangen. Sie haben die Nebenwirkungen der Vision vom entspannten Einkaufserlebnis zu tragen haben - genau wie die Mitarbeiter die bedenklichen Arbeitsbedingungen.

"Amazonisierung" des Konsums

Der Anteil, den der Onlinehandel im Einzelhandel ausmacht, steigt seit Jahren. Vergangenes Jahr hatte das Unternehmen einen Umsatz von 233 Milliarden US-Dollar zu verzeichnen. Der Einfluss von Amazon auf das Kaufverhalten bleibt unbestritten. Konsum per Klick, ohne Menschenmassen und Warteschlangen, entspannt auf der Couch liegend. So sieht das durch Jeff Bezos mitgeschaffene Idealbild des modernen Menschen und seinem Konsumverhalten aus.

Viele Händler scheitern an den durch Amazon gelernten Gesetzmäßigkeiten, die sie brauchen würden, um gegen den Riesen zu bestehen. Der Billionen-Konzern selbst sieht sich als Aufstiegshilfe für kleine Unternehmen und Gründer. In deutschen Städten wird vermehrt an Initiativen zur Belebung der Innenstädte und Unterstützung von kleinen Unternehmen, indem sie ihnen den Einstieg in die Digitalisierung erleichtern.

Nur die Börse liebt Amazon

Die Liste der Vorwürfe, die Kritiker nachfeuern, ist vermutlich noch länger als der Amazonas-Fluss: Ganz vorne stehen die Ausbeutung von Mitarbeitern, die Nutzung jedes Steuerschlupflochs, Wettbewerbsverzerrung und ein Preisdiktat. Umweltschützer, Gesellschafter, Autoren und Verleger stehen weit oben sind die größten Stimmen der Kläger. Auch US-Präsident Donald Trump ist Jeff Bezos ein Dorn im Auge. Der US-Unternehmer besitzt die "Washington Post", die keinen Zweifel an ihrer Haltung gegenüber dem Präsidenten lässt. Dass er dann noch wirtschaftlich erfolgreicher und ein Meinungsträger ist, dürfte wohl auch eine Rolle spielen.

Neben den Vorwürfen den Buch- und Einzelhandel zu zerstören scheint das Unternehmen nur die Börse zu lieben.

Mit dem Jubiläum folgt die Ankündigung, dass der Drohnen-Lieferservice "Prime Air" in Kürze startet.

Bleibt wohl offen, ob man über die Anschaffung einer Garage über Amazon nachdenken sollte.

(GA)

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