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Amazon Fire TV Cube im Test: Begeisternde Box

Mit dem Amazon Fire TV Cube hat Amazon eine schlaue Multimedia-Box geschaffen. Der 4K-Gigant ist aber nicht etwas für jeden TV-Seher.

Heute Redaktion
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Er ist klein, eckig und schwarz: Der Fire TV Cube von Amazon. Doch was kann die kleine Box, die das TV-Sortiment der "Fire"-Schiene neben dem Fire TV Stick ergänzt? Es handelt sich vereinfacht erklärt um eine Box mit Echo-Funktionalität zur Sprachsteuerung des Fernsehers, aber auch zur Steuerung anderer vielleicht vorhandener Smart-Home-Geräte.

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Die neue Box zeigt sich überaus stark und schlau, im Test zeigen wir aber auch, für wen sich der Fire TV Cube nicht lohnt – und warum. Doch davor zur Inbetriebnahme. Und da leistet sich der Cube einen kleinen Schnitzer. In der Packung ist zwar der Cube selbst sowie ein Netzkabel enthalten, von einem notwendigen HDMI-Kabel fehlt allerdings jede Spur.

Spezielles Kabel erforderlich

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Eigentlich nicht weiter schlimm, den HDMI-Kabel liegen oftmals in Haushalten ungenutzt herum. Wer allerdings den vollen Funktionsumfang der Box – vor allem das TV-Bild in 4K Ultra HD – nutzen will, braucht ein Highspeed-Kabel am HDCP-2.2-Anschluss des Fernsehgeräts. So muss man das Kabel selbst besorgen, in der Packung finden sich allerdings noch eine Infrarot-Verlängerung, ein USB-Ethernet-Adapter und die Fernbedienung.

Die Infrarot-Verlängerung dient dazu, auch in Fernsehwänden oder Schränken versteckte Geräte wie Receiver ansteuern zu können. Mit dem Adapter wiederum kann der Fire TV Cube direkt an eine LAN-Buchse oder einen Router gehängt werden, praktischer und kabelfreier ist der Betrieb aber über WLAN. Eine Überarbeitung hat die Fernbedienung spendiert bekommen, es handelt sich um das auch bei Fire TV Stick und Fire TV 4K Stick das alte Modell abgelöst hat.

Fernbedienung bekam ein Upgrade

Verfügte die alte Fire-Fernbedienung nur über Tasten für Mikrofon, Zurück, Home-Bildschirm, Menü, Vor- und Zurückspulen, Play/Pause sowie den Steuerungsring, kommen bei der neuen Steuerung auch eine Power-Taste, einem Ton-aus-Taste und ein Lautstärke-Bedienfeld hinzu. Praktisch, denn genau diese Funktionen haben uns bei der alten Fernbedienung gefehlt.

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Der Fire TV Cube selbst ist ein kleines Kraftpaket. In ihm werkt ein Hexacore-Prozessor mit zwei Gigabyte Arbeitsspeicher, um 4K-Inhalte flüssig und scharf abspielen zu können. Beim Aufstellen der Box muss man ein paar Kleinigkeiten beachten: Der Cube soll frei stehen, mit seiner Leuchtleiste in die Richtung des Nutzers schauen und 30 bis 60 Zentimeter von Lautsprechern entfernt sein. Da dies auch die TV-Lautsprecher betrifft, ist etwas Tüftelarbeit angesagt – auch, da das Netzkabel des Cube etwas kurz geraten ist.

Äußerst mühelose Einrichtung

Die Einrichtung selbst klappt dann umso müheloser. Die verkabelte Box aktiviert sich selbst und führt den Nutzer automatisch durch den Prozess, dessen Schritte von der Sprachausgabe erklärt werden. Etwaig vorhandene Zusatzgeräte wie Receiver oder Soundbars werden erkannt und selbstständig ins System eingebunden. Der Cube erkennt auch so gut wie jeden TV, auch ältere Geräte funktionieren.

Bei neueren TVs läuft die Einrichtung automatisch in rund zwei Minuten ab. Mehrere Dutzend Hersteller führt der Cube bei der Einrichtung. Doch selbst Modelle, die dort nicht gefunden werden, werden erkannt. In diesem Fall wiederholt der Cube die Einrichtungstests so lange, bis die geeignete Technik für den jeweiligen TV gefunden wurde. Zu den Tests zählen das Ein- und Ausschalten des TVs und die Lautstärkeregelung.

Funktioniert wie ein Echo-Lautsprecher

Ist der Vorgang abgeschlossen, ist der Cube auch schon einsatzbereit. Nun kann man ihn wie einen Echo-Lautsprecher mit dem Aktivierungswort "Alexa" ansprechen. "Alexa, schalte den Fernseher an" weckt das TV-Gerät auf, umgekehrt wird es so auch ausgeschaltet. Apropos Echo: Auch über den Fire TV Cube kann Musik von Amazon Music gestreamt werden. Die Audioqulität kommt zwar nicht ganz an das große Echo-Modell heran, ist aber dennoch akzeptabel. Praktisch wird man die internen Lautsprecher aber sowieso nicht nutzen, denn Musik wird entweder über das TV-Gerät oder gekoppelte Soundbars und Speaker ausgespielt.

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Per Stimme kann man zudem am Fernseher auch Lautstärke, (Eingangs-)Kanal und Inhalt wählen. Die Stimmerkennung funktioniert zuverlässig, nur bei hohen Lautstärken übertont der TV dann die Stimme des Nutzers – dann helfen auch die acht Mikrofone des Fire TV Cube nichts mehr. Wer nicht will, dass die Mirkos ständig lauschen, kann sie mit einem der vier Knöpfe an der Oberseite des Geräts stumm schalten. Daneben gibt es noch eine Aktivierungs- und die Lautstärketasten.

Mit Prime Video eng verzahnt

Letztere Tasten wird man kaum brauchen, da der Cube entweder per Stimme oder mit der mitgelieferten Fernbedienung angesteuert werden kann. Klasse: Die Lautstärkesprünge können im Menü feinjustiert werden. Statt also nur eine Stufe lauter oder leiser zu werden, kann der Cube gleich zwei oder drei Stufen auf einmal nehmen, direkt auf ein Lautstärkeniveau gesetzt werden oder gar die Lautstärke in Prozent der vollen Lautstärkeleistung angewählt werden.

Eng verzahnt ist der Cube klarerweise mit Amazons Streaming auf Prime Video. Per Nachfrage nach einer Schauspielerin, einem Genre oder Empfehlungen bekommen Nutzer so gut wie immer den gewünschten Film oder die gesuchte Serie serviert. Daneben bietet der Cube einige vorgegebene Video-Apps an, etwa von Arte und Netflix. Auch Youtube-Inhalte lassen sich einfach per Sprache aufrufen. Ab diesem Punkt stößt der Cube allerdings (vorerst) an Grenzen.

Wo der Cube an seine Grenzen stößt

Der Cube kann zwar auf Befehl die Eingänge wie HDMI 1,2,3,4 durchwechseln, sowohl in den meisten Apps abseits von Prime Video als auch beim herkömmlichen österreichischen Fernsehprogramm (Antenne, Kabel oder Satellit) wird die Sprachsteuerung dann aber (noch) nicht unterstützt. Heißt: Wer etwa von ORF1 auf ORF2 umschalten will, muss zur Fernbedienung greifen.

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Das gewünschte Fernsehprogramm kann bisher nur über Satelliten-Receiver von MagentaTV und Sky per Sprache aufgerufen werden. Ganz alleine mit Sprache geht es also nicht. Trotzdem: Der Fire TV Cube spielt ein superscharfes Bild ohne Ruckler aus, reagiert gekonnt auf auch leise Befehle und bringt die vielen Funktionen wie Wecker, Radio und Co. der Echo-Lautsprecher mit sich. Zudem können Smart-Home-Geräte wie Leuchten, Thermostate und Kameras über den Cube angesteuert werden.

Tolle Box, aber nicht für jeden Nutzer

Hier entscheidet sich auch, für wen der Cube sinnvoll ist und wer mit einer Alternative besser beraten ist. Wem es nur darum geht, Prime Video am TV zu laufen zu bekommen und auch andere Streaming-Inhalte zu sehen, ist entweder mit dem Fire TV Stick um 40 Euro, dem 4K-Stick um 60 Euro oder gar "nur" einem Google Chromecast um rund 35 Euro gut beraten. Die 120 Euro des Fire TV Cube zahlen sich hingegen bei Nutzern aus, die auch die Funktionen eines Echo nutzen wollen und optional auch andere smarte Geräte zum Ansteuern besitzen.

Der Fire TV Cube selbst ist insgesamt eine beeindruckende Box. Das kleine Teil gibt große 4K Ultra HD Inhalte wieder, unterstützt mit Dolby Atmos, Dolby Vision, HDR und HDR10+ die neusten TV-Technologien und zeigt sich weder mit Patzern bei der Wiedergabe, noch bei der Spracherkennung. Weitet Amazon den Funktionsumfang noch auf Fernsehkanäle und andere Receiver-Anbieter aus, ist auch in österreichischen Wohnzimmern die Fernbedienung bald Geschichte.