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Polizei hat beide Todesopfer identifiziert

Heute Redaktion
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Ein Kleintransporter ist in Münster in eine Menschenmenge gefahren. Es gibt zwei Tote und über 20 Verletzte. Der Fahrer, Jens R., richtete sich danach selbst.

Schock am Samstag (7. April) in Münster: Um 15.27 Uhr raste plötzlich ein silbergrauer Campingbus mitten im Stadtzentrum in einen Schanigarten voller Menschen – "heute.at" berichtete.

Zwei Gaststättenbesucher wurden dabei getötet und mehr als zwanzig zum Teil schwer bis hin zur akuten Lebensgefahr verletzt. Ums Leben gekommen sind bei dieser Tat eine 51-jährige Frau aus dem Kreis Lüneburg und ein 65 Jahre alter Mann aus dem Kreis Borken. Unmittelbar im Anschluss an die Tat richtete sich der Täter mit einer Schusswaffe selbst.

Einsatzkräfte der Polizei und der Rettungsdienste waren innerhalb kürzester Zeit vor Ort und riegelten den Tatort weiträumig ab. Aufgrund des Tathergangs war besondere Vorsicht geboten: Die Einsatzkräfte mussten von einem Terroranschlag ausgehen.

Verdächtige Drähte führten in das Fahrzeug

Als die ersten Beamten sich dem Kleinlaster näherten erkannten sie mehrere Drähte, die zum Teil ins nicht einsehbare Fahrzeuginnere führten. Um eine Gefährdung für Anwohner und Einsatzkräfte auszuschließen, untersuchten Experten des Landeskriminalamts aus Düsseldorf intensiv das Fahrzeug. Erst nachdem die nötige Sicherheit gegeben war, konnten die Ermittler das Fahrzeug durchsuchen. Neben der bereits sichergestellten Tatwaffe befanden sich noch eine Schreckschusswaffe und rund ein Dutzend sogenannter Polenböller in dem Fahrzeug.

"Nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen handelt es sich bei dem Fahrer vermutlich um einen 48-jährigen Mann aus Münster", äußerte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt für die Staatsanwaltschaft Münster. "Bislang liegen keine Hinweise auf einen möglichen Hintergrund für die Tat vor. Die Ermittlungen werden mit Hochdruck und in alle Richtungen geführt."

Deutsche Medien haben derweil weitere Informationen zu dem Amokfahrer zusammengetragen. 48 Jahre alt, Deutscher, psychisch auffällig: So wird der Fahrer des Transporters beschrieben. Laut übereinstimmenden Berichten heißt der Fahrer Jens R. und ist 1969 im Sauerland geboren.

Maschinengewehr daheim als Deko

Am Abend durchsuchten die Ermittler die Wohnung des vermutlichen Tatverdächtigen. Zunächst öffneten Spezialisten aus Sicherheitsgründen die Wohnungstür mit Hilfe von Sprengmitteln, anschließend nahmen die Ermittler die Räume in Augenschein. Sie fanden dabei unter anderem weitere Polenböller und eine Dekowaffe (unbrauchbar gemachte Maschinenpistole TYP AK-47).

"Wir haben zur Unterstützung Polizisten aus ganz Nordrhein-Westfalen angefordert, um alle notwendigen Maßnahmen zur Aufklärung dieser schrecklichen Tat zu ergreifen", erläuterte der Einsatzleiter Polizeidirektor Martin Fischer im Polizeipräsidium. Bereitschaftspolizisten sperrten dabei den Tatort weiträumig ab, Kriminaltechniker sicherten die Spuren und Ermittler gingen zahlreichen Hinweisen nach.

"Allein die Tatortaufnahme wird viel Zeit in Anspruch nehmen", sagte Fischer. "Wir brauchen Zeit, die Spuren auszuwerten und die Ergebnisse der Ermittlungen zusammenzuführen." Auch am Sonntag sind Behinderungen oder Einschränkungen in Münsters Innenstadt aufgrund der andauernden Tatortaufnahme möglich.

"heute.at" berichtete umfassend über die Amokfahrt. Weitere Artikel finden Sie hier:

>> Schock nach Todesfahrt: "Ganz Münster trauert"

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>> Kleinlaster rast in Münster in Menschenmenge

>> Jens R. verabschiedete sich per Mail (red)