Politik

AMS-Boss Kopf für Wartefrist beim Arbeitslosengeld

AMS-Chef Johannes Kopf erregt im ORF-Radio Ö1 mit Gedankenspielen über eine Wartefrist beim Arbeitslosengeld die Gemüter.

Roman Palman
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AMS-Vorstand Johannes Kopf bei einer Pressekonferenz.
AMS-Vorstand Johannes Kopf bei einer Pressekonferenz.
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

In der Sendung "Im Journal zu Gast" am Samstag erklärte Kopf, dass er sich eine Wartefrist beim Arbeitslosengeld durchaus vorstellen könnte. Einen solchen Vorschlag bezeichnete er als "interessant und durchaus diskutierenswert". 

In seiner Argumentation nahm der Vorstand des Arbeitsmarktservices Bezug auf eine durchaus gängige Praxis bei Saisonkräften, die Anfang des Monats von ihren Dienstgebern freigesetzt, drei Wochen später aber wieder vom selben Arbeitnehmer eingestellt würden. Dass diese Kosten "der gesamten Versicherungsgemeinschaft umgehängt werden", ist für Kopf unverständlich. 

Die Wartefrist war vor einigen Tagen als Möglichkeit, die von der Regierung angepeilte Erhöhung des Arbeitslosengeldes an sich zu finanzieren, ins Gespräch geraten.

Lohnproblem im Tourismus

Der Mangel an Arbeitskräften im Tourismus sei ein hausgemachtes Problem der Branche aufgrund zu geringer Löhne, betont der Jurist im Radio-Talk: "Ich weiß nicht, ob da was automatisch falsch läuft, wenn ein Markt dreht." Viele Betriebe würden nun zum ersten Mal erleben, dass es weniger Arbeitssuchende als Stellen gibt. Erst einen halben Tag zuvor hatte die neue Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (VP) in der ZIB2 mit Martin Thür nichts von Lohnproblemen in der Branche wissen wollen.

Katastrophale Folgen

Ein sofortiger Gas-Lieferstopp durch die Russen hätte auch für den heimischen Arbeitsmarkt katastrophale Folgen: "Also ganz ehrlich, würde das Gas nicht fließen, haben wir gleich mehrere hunderttausend Personen in Kurzarbeit", so Kopfs düstere Einschätzung.

"Aber natürlich rechnen wir dann auch mit steigender Arbeitslosigkeit und mit einem sofortigen Einbruch auch in anderen Branchen, ja. Wir glauben gar nicht, wie viel von diesem Gas abhängt, von der Energie, und wir haben ja dann möglicherweise auch ein Stromproblem."

Wirtschaftlich droht Österreich in so einem Fall in eine Rezession zu schlittern, sagte Wirtschaftsexperte und Direktor des Instituts für Höhere Studien, Klaus Neusser, am Freitag in der ZIB2. "Ganz dramatisch" wären auch die Folgen für den Arbeitsmarkt, der nach seiner Einschätzung um vier bis fünf Prozent einbrechen würde. Regional besonders betroffen wären die Mur-Mürz-Furche und Oberösterreich.

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