Politik
AMS-Casting: Von 220 nur 3 Friseure "tauglich"
Bei einem Talk mit Kanzler Christian Kern packte ein Wiener Unternehmer aus: Was er erlebte, als er Friseure suchte – erstaunlich.
Dienstag Abend, Ringturm in der Wiener City, 20. Stock. Kanzler Christian Kern referierte beim Unique Talk zum Thema "Österreich voran bringen". Im Publikum unter anderem: Top-Manager vieler Unternehmen, von Uber bis zum Wiener Flughafen.
Die Publikumsfragen waren fast vorbei, als Peter Schaider aufstand. Der Wiener Unternehmer betreibt in Ostösterreich 40 Friseursalons. Den staunenden Zuhörern erzählte er, was passierte, als er vor zwei Monaten nach Personal für seine Geschäfte suchte.
AMS macht guten Job
Eines sei ihm wichtig zu betonen, sagte er danach zu "Heute". Das AMS habe einen sehr guten Job gemacht, ihn unterstützt, wo es konnte. "Aber es ist einfach zu wenig Personal da, um zu kontrollieren und die schwarzen Schafe zu finden".
Was war passiert? Schaider suchte 20 bis 30 Friseure für seine Salons. Gemeinsam mit dem AMS kam er auf die Idee, ein "Casting" zu veranstalten. Arbeitslose Friseure sollten zu einem Termin gebeten werden. 220, stellte man fest, kamen von der Qualifikation in Frage. Sie wurden 14 Tage vorab von der Veranstaltung informiert.
2.000 Euro brutto Minimum
"Von den 220 haben 60 gleich einmal abgesagt", sagt Schaider. "Von den 160 sind dann nur 60 erschienen". Der Rest hatte just zu diesem Zeitpunkt, zwischen 14 Uhr 16 Uhr, einen Arzttermin oder andere, unaufschiebbare Verpflichtungen.
Von den 60 erfüllten 30 die Basisqualifikation, konnten sich ausreichend verständigen, hatten die fachliche Eignung, machten einen manierlichen Eindruck. "Die meisten aber wollten nicht länger als bis 16 Uhr arbeiten, am Donnerstag nicht oder schon gar nicht am Samstag", sagt Schaider. Wie viele am Ende übrig blieben? "Drei", so der Unternehmer.
Am Geld kann es nicht liegen. "Keiner meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdient unter 2.000 Euro", sagt Schaider. Das macht offenbar zu wenig Lust auf einen haarigen Job.