"Der kann eh kein Deutsch"

AMS schickt Wiener plötzlich zu Migranten-Tag

Skurriles Weiterbildungsangebot für einen Arbeitssuchenden: Das AMS lud einen Mann (20) zum "Tag der Migranten" ein, dabei ist er in Wien geboren.

Robert Cajic
AMS schickt Wiener plötzlich zu Migranten-Tag
Dass der Österreicher zum "Tag der Migranten" soll, findet Danijel gar nicht lustig.
Leserreporter

"Heute"-Leser Danijel musste erst einmal schlucken, als er am späten Dienstag eine automatisierte E-Mail des Arbeitsmarktservices bekam. Der Wiener wurde nämlich vom AMS zum "Tag der Migranten" eingeladen. Für den 20-Jährigen eine eher ungewöhnliche Fortbildungsmaßnahme – seit seiner Geburt ist nämlich die österreichische Hauptstadt sein Zuhause, sein Pass ist rot-weiß-rot.

"Von Sprachkenntnissen bis kultureller Anpassung"

In Wien-Ottakring erblickte Danijel im Jahr 2003 das Licht der Welt, die gesamte Bildungslaufbahn samt Fleischhauer-Lehre absolvierte er in Wien. Nach der Lehre entschied sich der österreichische Staatsbürger, einen neuen Weg einzuschlagen und sich umzuschulen. Auf der Suche nach einer neuen Arbeit erwartete der 20-Jährige alles vom AMS – außer Empfehlungen wie "erkunden Sie mit uns das österreichische Bildungssystem". 

Der gelernte Fleischfacharbeiter kann nun kurz vor Weihnachten an einer Vorstellung für Migranten teilnehmen, wie aus einer AMS-Einladung zu entnehmen ist: "Von Sprachkenntnissen bis zu kultureller Anpassung – wir teilen praktische Ratschläge, um Ihnen den Einstieg in die österreichische Gesellschaft zu erleichtern."

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"Der ist ein Jugo und kann eh kein  Deutsch"

Seit rund einem Monat befindet sich Danijel auf Arbeitssuche, ein AMS-Beratungsgespräch hat es bereits gegeben. Dort erklärte ihm ein Mitarbeiter, dass er Kursvermittlungen erhalten würde – von dem Migranten-Event war jedoch keine Rede. Für den Österreicher ist diese Message ein Schlag ins Gesicht: "Ich habe diese arge Nachricht bekommen. Ich will damit zeigen, dass Diskriminierung heutzutage immer noch gang und gäbe ist!"

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Er fühlt sich wegen seines Namens stigmatisiert. Seiner Meinung nach habe man "einfach auf den Namen geschaut und gesehen, der ist ein Jugo und der kann eh kein Deutsch". Konsequenzen muss der 20-jährige AMS-Kunde bei einem Fernbleiben beim "Migranten-Tag" nicht befürchten. Der besagten Veranstaltung wird Danijel wohl nicht beiwohnen...

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