Wirtschaft

Anderl: "Nur Home Office ist nicht der richtige Weg"

Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt angespannt. Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl fordert weiterhin eine Arbeitszeitverkürzung.

Stefanie Riegler
Teilen
Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl
Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl
picturedesk.com

Bis Ende September gilt noch das aktuelle Kurzarbeitsmodell. Anfang des Monats waren 450.000 Menschen in Kurzarbeit, 425.000 Menschen sind derzeit arbeitslos.

Die Lage bleibt weiterhin kritisch, vor allem für junge Menschen, da Tausend offene Lehrstellen fehlen. SPÖ und Arbeiterkammer fordern eine Arbeitszeitverkürzung. Wirtschaftskammer und ÖVP sind dagegen. Die SPÖ hat bereits mit der Vier-Tage-Woche ein Konzept vorgelegt, "Heute" berichtete.

Bundeskanzler Sebastian Kurz hat die Sozialpartner gebeten, Vorschläge für neue, konkrete Regelungen für das Home Office zu erarbeiten. An den Beschlüssen wird derzeit gearbeitet.

"Will nicht, dass Beschäftigte 24 Stunden überwacht werden"

Wie Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl im "Ö1-Morgenjournal" betonte, müsse die Mindestfreizeit von 11 Stunden sichergestellt sein. Wie das überprüft werden könnte? "Chefs brauchen Vertrauen in ihre Mitarbeiter", so die Arbeiterkammerpräsidentin. Ob die Arbeitszeiten elektronisch erfasst werden sollten, müsse man abklären. "Was ich nicht möchte, ist, dass Beschäftige 24 Stunden überwacht werden."

Auch meint Anderl: "Nur Home Office ist nicht der richtige Weg, wir brauchen einen Ausgleich, weil die Beschäftigten auch den Kontakt zu den Kollegen aufrechterhalten wollen."

Die Corona-Krise habe gezeigt, dass Home Office gut funktionieren kann. Laut Anderl lag das auch daran, dass sich die Teams kannten. Weiters solle gesetzlich sichergestellt werden, dass das Arbeitsrecht eingehalten wird und die Arbeitnehmer auch unfallversichert sind.

"Vorhandene Arbeit auf mehr Menschen aufteilen"

Auch eine Arbeitszeitverkürzung wird weiterhin diskutiert. Sie habe laut Anderl durch die Krise geholfen. "Durch die Kurzarbeit konnten wir Beschäftigungen aufrechterhalten. Wir brauchen Ideen. Eine davon ist es, die vorhandene Arbeit auf mehr Menschen aufzuteilen. Im europäischen Vergleich zählen wir zu jenen, die am meisten arbeiten."

Auch fordert die Arbeiterkammerpräsidentin einen leichteren Zugang zur sechsten Urlaubswoche.