Politik

Geheim-Deal mit Dosko – Babler packt zur Causa aus

Nächster "ZIB2"-Auftritt: Nach Mitgliederbefragungs-Gewinner Hans Peter Doskozil wagt sich nun auch sein Konkurrent Andreas Babler ins Studio. 

Rene Findenig
SPÖ-Herausforderer Andreas Babler am Mittwochabend in der ORF-"ZIB2".
SPÖ-Herausforderer Andreas Babler am Mittwochabend in der ORF-"ZIB2".
Screenshot ORF

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hat zwar die SPÖ-Mitgliederbefragung gewonnen, sein Kontrahent, der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler, will aber nicht aufgeben und am SPÖ-Parteitag bei einer Kampfabstimmung gegen Doskozil antreten. Einen Tag nach Doskozil zeigte sich Babler nun am Mittwochabend als Gast im ORF-Studio in der "ZIB2" bei Moderator Armin Wolf. 2.500 Stimmen hinter Doskozil, "warum akzeptieren Sie Ihre Niederlage nicht einfach und ziehen sich zurück?", konfrontierte Wolf Babler zum Auftakt des Interviews gleich frontal.

Beim jetzigen Ergebnis seien alle Kandidaten in einem Bereich von zwei Prozent der Stimmen voneinander entfernt. "Vom Klassensprecher bis zum Bundespräsidenten" gelte, man brauche klare Verhältnisse, die müsse man nun schaffen, so der SPÖ-Kandidat. Den Sonderparteitag werde es geben, der Bundesparteivorstand habe die "zweitbeste Option" gezogen und das Ergebnis am Parteitag sei dann bindend. Warum er der bessere Kandidat sei? "Weil ich versuche, ein Comeback der Sozialdemokratie auf mehreren Ebenen vorzubereiten", so Babler, er wolle "sozialdemokratisch" und "unbeirrt" Politik machen, nicht wankelmütig und umfragenorientiert, so seine Spitze gegen Doskozil.

Gerücht um Geheim-Deal mit Doskozil

Babler hätte sich sehr gewünscht, dass es eine Mitgliederabstimmung vor dem Parteitag gebe, verriet er im ORF. Sei er "zu links", um den Spitzenposten zu erringen? Die meisten Stimmen, die er bei Wahlen dazugewonnen habe, seien Stimmen von Nichtwählern, so Babler. Bei Gemeinderatswahlen, wo er selbst Verantwortung trage, habe er mit seiner Politik 73 Prozent erreicht. Er wolle gar nicht verhehlen, dass sein Programm "tief sozialdemokratisch verwurzelt" sei, der Marxismus sei sicher eine prägende Organisation in seiner Jugend gewesen, so Babler zu seinem "Ich bin Marxist"-Sager. Wolfs Anmerkung: "Sie sind ja doch schon 50" und "Sie haben gesagt, 'Ich bin Marxist' und nicht 'Ich war Marxist'".

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    Im April 2014 wurde Andreas Babler als Nachfolger des zurückgetretenen Traiskirchner Bürgermeisters Knotzer  präsentiert.
    Im April 2014 wurde Andreas Babler als Nachfolger des zurückgetretenen Traiskirchner Bürgermeisters Knotzer präsentiert.
    ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com

    "Ich verstehe die Aufregung wirklich nicht", so Babler, Karl Marx sei ein wichtiger Denker gewesen, der die Partei eben auch geprägt habe. Es sei kein Nachteil, dass er seit Jahren in der Gemeindepolitik tätig sei, so Babler auf die Frage, ob es ihn nicht an Erfahrung im Bund fehle, und es sei eine "gute Befähigung", wenn man die Probleme der Menschen kenne, die von politischen Entscheidungen im Bund direkt betroffen seien. Dann ein Aufreger: Wolf sprach Babler auf ein Gerücht an, nachdem über einen Geheim-Deal verhandelt worden sei, der Babler zum SPÖ-Chef und Doskozil zum SPÖ-Spitzenkandidaten machen sollte. "So habe ich das nicht wahrgenommen", so Babler, er habe sich gegen Hinterzimmerpolitik ausgesprochen und abgelehnt, über Personalentscheidungen zu sprechen, bevor die Führungsfrage geklärt sei.

    Babler als "der Vereiniger" der SPÖ

    Sollte er gewinnen, wie wolle er Doskozil ins Boot holen? Es müsse eine Sozialdemokratie in einem breiten Team geben, "wir müssen auch einmal die Erfahrung machen oder die Erkenntnis gewinnen, dass wir gemeinsam marschieren müssen", so Babler. In den letzten Jahren sei er "der Vereiniger" gewesen, er sei in allen Wahlkämpfen in den Bundesländern unterstützend aufgetreten. Von Wolf vorgehaltene Kritik an der Parteispitze erklärte Babler damit, dass damals Mitarbeiter der SPÖ per Mail gekündigt worden seien, was er nicht in Ordnung gefunden habe. Und sollte Doskozil am Parteitag gegen ihn gewinnen, werde er ihn natürlich unterstützen, so Babler.