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Andreas Khol im Duell mit den anderen Kandidaten

Heute Redaktion
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Andreas Khol, ÖVP-Kandidat bei der Bundespräsidentenwahl, trat im Rahmen der ORF-Sendung "Die 2 im Gespräch" am Donnerstag gegen die anderen Kandidaten Norbert Hofer, Alexander Van der Bellen, Irmgard Griss und Rudolf Hundstorfer an. Voten Sie mit, wie er sich geschlagen hat!

Andreas Khol, ÖVP-Kandidat bei der , trat im Rahmen der ORF-Sendung "Die 2 im Gespräch" am Donnerstag gegen die anderen Kandidaten Norbert Hofer, Alexander Van der Bellen, Irmgard Griss und Rudolf Hundstorfer an. Voten Sie mit, wie er sich geschlagen hat! 

Andreas Khol vs. Norbert Hofer:

"Khol hat Papier vor sich liegen", fällt Körpersprache-Experte Samy Molcho zuerst auf. Zuerst nimmt Hofer zu seinem Vorschlag eines "Superamtes" Stellung: "Der Präsident hat wichtige Aufgaben, muss Österreich im Fall der Fälle schützen. Dafür braucht es einen entschlossenen Präsidenten."

"Der Präsident muss wissen was er darf. Er darf kein Gesetz erlassen. Er ist einerseits der Brückenbauer und muss andererseits wie ein Fussballtrainer seine Mannschaft ins Spiel bringen.", kontert Khol. "Er wirkt gut vorbereitet", so Molcho. "Khol geht in die Attacke."

Bei TTIP (Transantlantisches Freihandelsabkommen) bräuche es Mitspracherecht des Präsidenten, gibt Hofer zu bedenken. "Wenn es zu einer neuen Regierung kommt, muss der Präsident sagen was er will. Ich poche auf einen Ausbau der direkten Demokratie." "Er wirkt als hätte er ein Programm, das er durchsetzen will", merkt Molcho an. 

Obwohl Khol dem Bundespräsidenten nicht so viele Kompetenzen wie Hofer zugestehen will, müsse dieser "überparteilich" agieren. "Eine Regierung zu entlassen sind Fantastereien. Das bedeutet einen Eingriff in die Demokratie. Das gab es in der Geschichte noch nie." Hofer kontert: "Wenn Sie sagen, der Kandidat müsse Erfahrung und Fachwissen mitnehmen, hätten sie Außenminister Sebastian Kurz nicht angeloben dürfen." "Khol wirkt sicher und dominant", lautet die Analyse von Molcho.

Der Deal mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wird von Hofer stark kritisiert: "Wir machen uns abhängig und erpressbar. Merkel hat Europa großen Schaden zugefügt. Es heißt immer 'Wir schaffen das' aber ich sage 'Wir schaffen das nicht'."

Khol wiederum plädiert in der Flüchtlingskrise für Gemeinsamkeit und Zusammenhalt: "Europa hat es immer aus der Krise heraus geschafft und sich weiterentwickelt. Die Situation ist eine Herausforderung, aber wir werden zu einer Lösung kommen. Die Regierung hat gute Arbeit geleistet." 

Und was sagt der Experte? "Hofer hat versucht Parteipunkte zu betonen, sein Gesicht war hart und er hatte eine strenge Mimik. Khol hingegen wirkte väterlich mit dem Lächeln eines Siegers. Sehr dominant."

Die Analyse von Körpersprache-Experte Samy Molcho im Video:

Andreas Khol vs. Alexander Van der Bellen:

"Beide wirken gut vorbereitet", merkt  Molcho auf den ersten Blick an. Auf der Frage nach der Flüchtlingskrise gäbe sich Khol "emotional". "Am Anfang steht der Terrorismus im Fokus. "Es kann nicht klar gesagt werden, wie viele Anschläge durch die Geheimdienste verhindert worden sind", sagt van der Bellen. "Die Polizei ist teilweise überfordert, man sieht die Grenzen des Überwachungsstaates."

Einen Zusammenhang zwischen Flüchtlingen und Terrorismus lässt der ehemalige Chef der Grünen nicht gelten. "Er bleibt sehr bei sich, wirkt zurückhaltend. In seinen Gedanken allerdings sehr zentriert. Khol versucht emotionaler zu wirken", sagt Molcho.

"Der Staat muss stark sein, aber ich weiss, Sie (van der Bellen, Anm.) sind ein Anhänger der Willkommenskultur. Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen ungebremster Zuwanderung und Terrorismus", sagt Khol. Van der Bellen kritisiert das scharf: "Das ist eine Scharfmacherei, die völlig überflüssig ist." 

Das Grenzmanagement am Brenner kritisiert van der Bellen. Er wirkt emotional: "Als Tiroler finde ich das furchtbar. Ausgerechnet am Brenner die Festung zu errichten, ist schrecklich. Rund 80 Jahre hat es gebraucht diese Schranke zwischen Nord- und Südtirol zu überwinden. Es beschämt mich, wenn die EU-Kommission Österreich warnt." Auch Khol zeigt sich nicht begeistert: "Mir geht es sauschlecht dabei, wenn die Grenze wieder errichtet wird. Auf der anderen Seite weiß ich, wenn wir den Brenner offenhalten, erreichen wie einen Sog von durchgewunkenen Flüchtlingen."

"Ich halte jede Maßnahme, die Menschen, die nur ein besseres Leben suchen, abschreckt für richtig. Wir können die Willkommenskultur nicht weiterführen, wir brauchen eine Obergrenze und ein gutes Grenzmanagement", sagt Khol. "Ich finde es bemerkenswert, dass das Wort Willkommenskultur mittlerweile ein Schimpfwort geworden ist. Ich finde es wirklich bedenklich wie die Bundesregierung an verfassungsrechtlichen Schranken vorbeischrankt", so wiederum van der Bellen. 

"Khol wirkte zu populistisch, van der Bellen wiederum wirkte betroffen und emotional", zieht Molcho sein Fazit. 

Die Analyse von Körpersprache-Experte Samy Molcho im Video:

Andreas Khol vs. Irmgard Griss:

"Khol fühlt sich sicher, Griss wirkt zurückhaltend", sagt Molcho zum Auftakt. "Frag deine Frau", sagt Khol auf die Nachfrage, ob seine Frau bei der Bewerbung mitentschieden hätte. Griss ist mit der jetzigen Situation "sehr glücklich". "Ich muss keine Opfer bringen und bin keiner Partei verpflichtet", so die ehemalige Höchstrichterin.

Sollte sie Bundespräsidentin werden, könne sie völlig frei entscheiden, "sicher ein riesiger Vorteil". Khol wiederum sei an die ÖVP gebunden, gibt sie zu bedenken. Der streitet das ab: "Das kann ich natürlich auch. Ganz unabhängig sind sie ja nicht ,einer ihrer Unterstützer ist ja auch Matthias Strolz" "Die offene Körperhaltung von Griss wiederholt sich hier schon wieder", sagt Molcho.

Griss tritt für eine Erbschaftssteuer nach deutschem Vorbild ein. Das Geld wolle sie in Bildung investieren: "Es braucht Einsparungen. Eine Schande wie viel Geld bei uns versickert." Einsparungen brauche es allerdings, doch es gäbe in Österreich keine große Bereitschaft Dinge zu verändern, gibt Khol zu bedenken. "Als Präsident könnte ich darauf hinwirken, dass Punkte aufgenommen werden, ich kann allerdings keine Zwei Drittel-Mehrheit ersetzen", weist Khol einmal mehr auf die fehlenden Kompetenzen im Amt hin. "Man kann allerdings Diskussionen anstoßen", fügt Griss hinzu. "Sie wirkt engagiert. Sie ist gewöhnt zu bestimmen und wirkt dominant", sagt Körpersprachen-Profi Molcho.

Mehr als 90 Prozent der Österreicher würden sich einen Biundespräsidenten nach moralischem Vorbild wünschen: "Das halte ich für einen sehr hohen Anspruch. Man muss moderat vorgehen und muss die Macht des Wortes einsetzen. Da ist man nur glaubwürdig wenn man dass auch lebt", so Kohl.

Griss geht einen Schritt weiter: "Man muss Grundwerte betonen und ich finde auch, dass man in der Flüchtlingskrise auf das menschliche Leid hinweisen müsse." Khol hätte auf die drohende Krise früher hingewiesen: "Da hätte man mehr drüber reden müssen." 

Molcho: "Am Ende grinst Griss weniger, sie wirkt seriöser. Es ist schwer zu sagen wer gewonnen hat. Griss war immer dominant, die Bewegungen waren aber nicht mehr so breit. Khol war sehr sachlich und weniger emotional."

Die Analyse von Körpersprache-Experte Samy Molcho im Video:

Andreas Khol vs. Rudolf Hundstorfer:

Die beiden Regierungsparteien sind in Not: Erstmals könnte es kein Vertreter der Großparteien in die Stichwahl schaffen. "Das liegt daran, dass man keiner Umfrage stellen kann, die man nicht selber bestellt hat", relativiert Khol. Auch Hundstorfer akzeptiert das so nicht: "Abgerechnet wird am 24. April."

Bei den letzten Wahlen haben SPÖ und ÖVP durchwegs Verluste eingefahren: "In so einer komplexen Situation ist es klar, dass eine gewisse Unzufriedenheit da ist", sagt Hundstorfer. Er attackiert Khol: "Ein Koalitionspartner steht für massive soziale Einschnitte wie bei der Mindestsicherung." Der kontert: "Für mich sind die Bundespräsidentschaftswahlen Persönlichkeitswahlen. Viele den von mir erarbeiteten Vorschläge wurde von Hundstorfer nicht umgesetzt."

Besonders bei der Steuerreform sei bei den ärmeren Pensionisten "schändlich" gehandelt werden, sagte Khol. "Wir sind uns ja einig, wer den Finanzminister stellt (ÖVP, Anm.) und dafür verantwortlich ist", gibt Hundstorfer schnippisch zu bedenken. "Da reagiert er sehr sachlich", sagt Molcho. 

Auf der Frage nach dem Geschichtsverständnis, zitiert Khol Franz Vranitzky. "Da kramt er seine Zettel hervor. Wie zwei Beamten, die diskutieren, wer was gesagt hat." Auf den Angriff von Khol, Hundstorfer würde zittern wie Espenlaub sagt letzterer: "Ich bin gerade wie ein Kastanienbaum."

Die beiden Vertreter der Großparteien fühlen sich nicht an die Richtlinien der Parteien gebunden. "Ich habe alle meine Verantwortlichkeiten in der ÖVP niedergelegt", sagt Khol. Auch Hundstorfer will "überparteilich" agieren, "so wie Heinz Fischer", wie er betont.  

Das Resumee von Körpersprachen-Experte Prof. Molcho?: "In diesem Duell merkte man, dass sich zwei Vertreter der Regierungsparteien gegenüber saßen. Sie diskutierten wie Beamte, teilweise wurde es sogar persönlich."
Die Analyse von Körpersprache-Experte Samy Molcho im Video: