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Angehörige warteten fast 14 Jahre auf Urteil

2009 stürzte ein Flugzeug auf dem Weg nach Paris in den Atlantik, 228 Menschen starben. Nun wurden Fluggesellschaft und Hersteller freigesprochen.

Carolin Rothmüller
Beim Flugzeugabsturz des Airbus A330 sind alle Insassen ums Leben gekommen.
Beim Flugzeugabsturz des Airbus A330 sind alle Insassen ums Leben gekommen.
imago stock&people

Fast 14 Jahre nach dem schlimmsten Flugzeugunglück Frankreichs ist das Urteil im Prozess um den Flugzeugabsturz zwischen Rio de Janeiro und Paris im Jahr 2009 gefallen: Das Gericht hat die Airline Air France sowie den Hersteller Airbus freigesprochen. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft mangels Beweisen bereits für den Freispruch plädiert. "Wir wissen, dass es für die Zivilparteien schwer ist, diese Position zu hören, aber wir sind nicht in der Lage, die Verurteilung von Air France und Airbus zu verlangen", hatte der Staatsanwalt gesagt.

Beim Flugzeugabsturz kamen insgesamt 228 Menschen ums Leben. Die Angehörigen der Opfer hofften auf eine Verurteilung der Fluggesellschaft Air France und des Flugzeugbauers Airbus. Beide Unternehmen waren der fahrlässigen Tötung angeklagt.

Viele Passagiere nicht angeschnallt

Aus den Flugdaten geht hervor, dass kurz vor einer Unwetterzone die Geschwindigkeitssensoren vereisten und sich der Autopilot ausschaltete. Der Flugcomputer zeigte fälschlich an, dass das Flugzeug sich im Sinkflug befand. Der Co-Pilot steuerte die Maschine so steil nach oben, dass es schließlich zu einem Strömungsabriss kam und die Maschine wie ein Stein ins Meer stürzte.

Die Aufzeichnungen des Stimmenrekorders belegen, dass zwischen dem Moment, in dem die Piloten den Ausfall der Geschwindigkeitsanzeige bemerkten, bis zum Absturz nur vier Minuten vergingen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die meisten Passagiere auf dem Flug AF447 die Notsituation gar nicht mitbekommen haben. Viele von ihnen seien nicht angeschnallt gewesen.

"13 Jahre zu spät"

Vor dem Prozess äußerten sich etliche Angehörige gegenüber den Medien: "Wir hoffen, dass das Urteil so ausfällt, dass so ein Unglück nie wieder passieren kann", sagte Reiner Crolow, der bei dem Unglück seinen Sohn verloren hat. "Alexander hätte dieses Jahr seinen 40. Geburtstag gefeiert", sagte Crolows Frau Barbara. Das Berliner Ehepaar hatte mehr als zwei Jahre warten müssen, bis es einen Zinksarg mit den sterblichen Überresten seines Sohnes erhielt.

"Es ist sehr wichtig, dass wir es bis zum Prozess geschafft haben", sagte der Deutsche Bernd Gans, dessen Tochter bei dem Absturz umkam. "13 Jahre warten, das ist fast unmenschlich." Ein anderer Mann hielt ein Kartonschild mit der französischen Aufschrift: "Französische Justiz, 13 Jahre zu spät."

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