Coronavirus

Angriff auf Anschober: "Das kann nicht funktionieren"

Eine Panne in der Corona-Datenbank war der Grund für den Rekordwert an Neuinfektionen. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker ist sichtlich verärgert.

Leo Stempfl
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Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
HERBERT PFARRHOFER / APA / picturedesk.com

Auch 261 Tage nach dem ersten Coronafall in Österreich gibt es noch kein einheitliches Meldesystem für Neuinfektionen. Die Bundesländer tragen ihre Daten in das Epidemiologische Meldesystem des Bundes (EMS) ein, dort kam es am Mittwoch zu einem absoluten Rekordwert in Wien: 1.427 Fälle in nur 24 Stunden.

Doch Schuld an dieser Zahl waren nicht etwa sorglose Bürger oder Party-Cluster, sondern eine Panne in der Datenbank. Aufgrund technischer Probleme kam es zu Verzögerungen bei den Meldungen, erklärt Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Gesundheitsminister Rudolf Anschober fordert er auf, "seine Datenbank in Ordnung zu bringen".

"Das kann nicht funktionieren"

"Wir haben eine schriftliche Stellungnahme vom Chef der AGES, dass die Datenbank eigentlich ausgelegt ist, um 7.000 Salmonellenfälle im Jahr zu dokumentieren. Und mit dem Ding wollen wir eine Covid-Pandemie dokumentieren. Das kann nicht funktionieren", so Stadtrat Hacker.

Das Gesundheitsministerium gab Entwarnung: Meldungen würden keinesfalls verloren gehen, Verzögerungen würde es aktuell keine mehr geben, zudem gab es bereits eine Krisensitzung mit den Laborbetreibern. "Die hohe Serverauslastung stellt keine Gefahr für das System dar – ganz im Gegenteil, das EMS ist durch laufende Wartung und Erweiterung gut dafür gerüstet", heißt es weiter in einer Aussendung.