Wien
Angriffe auf Medien – ORF braucht bei Demo 2 Bodyguards
Reporter aller größerer Medienhäuser beobachten dasselbe Phänomen: Auf gewissen Demonstrationen wird es immer gefährlicher, darüber zu berichten. In der Corona-Pandemie waren Medien plötzlich mit einer Feindseligkeit konfrontiert, die es so zuvor kaum gegeben hat. Bei der gestrigen "Remigrationsdemo" der rechtsextremen Identitären-Nachfolger war das wieder so.
Ein Kamerateam, das unter anderem für "Heute" vor Ort war, berichtet von durchgehenden Übergriffen auf Medienvertreter. Immer wieder kam man zwischen die Fronten, weswegen das ORF-Team etwa vorsorglich mit zwei Bodyguards vor Ort war. Trotzdem wurde der Rundfunk, begleitet von "Lügenpresse"-Sprechchören, immer wieder Ziel von Behinderungen und körperlichen Übergriffen.
Video zeigt Attacken auf Kamerateams:
Dicke Haut reicht nicht mehr
Zu Behinderungen soll es aber auch von der Polizei im Bereich der Sitzblockade gekommen sein, so das "Video3"-Kamerateam. Erst durch Interventionen beim Öffentlichkeitsarbeits-Team war es – mit Einschränkungen – wieder möglich, vor Ort zu berichten. In den Aufnahmen zu sehen ist auch, wie es immer wieder aus dem Nichts zu Attacken aus der Menge kommt.
"Man ist nach drei Jahren Corona-Demos schon einiges gewöhnt", so der Reporter, "aber ohne Security reicht eine dicke Haut leider nicht mehr". Weiteres Öl ins Feuer gießen hier die Sprechorgane in den sozialen Netzwerken und Blogs, die mit Artikeln wie "So dreist lügen die Systemmedien" die Stimmung weiter aufstacheln.
Dutzende Anzeigen
Schockierend fällt auch die Bilanz der Polizei aus. Bei der Abschlusskundgebung gerieten die beiden Gruppen aneinander. Beamte gerieten zwischen die Fronten, es musste Pfefferspray eingesetzt werden. Ein Polizisten wurde durch einen Flaschenwurf im Gesicht verletzt.
Insgesamt wurden 16 Anzeigen nach dem Strafgesetzbuch, zwei nach dem Verbotsgesetz und 27 verwaltungsrechtliche Anzeigen gelegt – mehr dazu hier.