Welt

Anklage will Breivik in die Psychatrie einweisen

Heute Redaktion
Teilen

Im Prozess gegen den norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik hat die Staatsanwaltschaft am Sonntag ihr Schlussplädover gehalten. Die Anklage fordert die Einweisung des Oslo-Killers in eine Psychatrie. Das Gericht wird erst im Juli ein Urteil fällen.

Der norwegische Attentäter Anders Behring Breivik soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft in die Psychiatrie eingewiesen werden. Dies forderten die Ankläger am Donnerstag in ihrem Schlussplädoyer in dem Verfahren wegen der Ermordung von 77 Menschen vor einem Osloer Gericht.

"Zweifel am psychischen Zustand müssten Täter zugutekommen"

Die Osloer Staatsanwaltschaft stuft Breivik als nicht zurechnungsfähig ein und plädiert für seine Zwangseinweisung auf Dauer in eine geschlossene Psychiatrie. Der Ankläger Svein Holden sagte am Donnerstag, Zweifel am psychischen Zustand müssten dem Täter zugutekommen. Der 33-jährige Angeklagte ist anderer Meinung. Er selbst hält sich für zurechnungsfähig und will seine Strafe in einem Gefängnis absitzen.

Sollte das Gericht den Angeklagten im Urteil hingegen für straffähig erklären, werde die Anklage die Höchststrafe von 21 Jahren fordern, hieß es in dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft weiter. Diese Strafe kann gemäß der Rechtslage anschließend verlängert werden.

Bereits im März hatten sich die Ankläger für eine Einweisung Breiviks in die Psychiatrie ausgesprochen. Nachdem mehrere Experten aber zuletzt seine Schuldfähigkeit bekräftigt hatten, war damit gerechnet worden, dass auch die Staatsanwaltschaft ihre Meinung geändert haben könnte.

Staatsanwaltschaft: "Nationales Trauma"

Die Staatsanwaltschaft sagte am Donnerstag, die Tötung von 77 Menschen vor elf Monaten sei als "nationales Trauma" für Norwegen einstufen. Anklägerin Inga Bejer Engh sagte vor dem Osloer Gericht, das eigentliche Zentrum des zehnwöchigen Verfahrens seien die Überlebenden und Hinterbliebenen des Massakers gewesen. Sie hätten mit ihren Aussagen für einen "angemessenen und würdigen Verlauf" gesorgt.

Mehrere Experten bekräftigten zuletzt seine Schuldfähigkeit. Schon im März hatten sich die Ankläger für eine Einweisung Breiviks in die Psychiatrie ausgesprochen. Nachdem mehrere Experten aber zuletzt seine Schuldfähigkeit bekräftigten, war vor dem Schlussplädoyer damit spekuliert worden, dass auch die Staatsanwaltschaft ihre Meinung geändert haben könnte.

Dreiviertel der Norweger fordern Gefängnis

Das norwegische Volk will Breivik lieber hinter Gittern sehen. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage sprechen sich 74 Prozent für eine Gefängnisstrafe aus. Lediglich zehn Prozent sind für eine Einweisung in die Psychiatrie.

Am Freitag werden die Schlussplädoyers der Verteidigung erwartet, mit einem Urteil wird Ende Juli oder Ende August gerechnet.

ORF III überträgt live.

;