Wien

Anrainer-Protest gegen "Tiermord" auf Siemensäckern

In Floridsdorf laufen Bewohner Sturm gegen Bagger, die neben einem Fuchsbau arbeiten. Die Stadt prüfte, statt Füchsen fand sie aber nur ein Loch.

Louis Kraft
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    Auf den Siemensäckern in Floridsdorf soll sich eine Fuchsfamilie eine Unterkunft gebaut haben. Dass dennoch die Bagger im Dauereinsatz sind verärgert die Anrainer.
    Auf den Siemensäckern in Floridsdorf soll sich eine Fuchsfamilie eine Unterkunft gebaut haben. Dass dennoch die Bagger im Dauereinsatz sind verärgert die Anrainer.
    Helmut Sommerer

    Auf den Siemensäckern in Floridsdorf wird fleißig gebaut. Bis Ende 2021 soll hier das neue Wohnquartier "Am Park" südlich Leopoldine-Padaurek-Straße entstehen. Doch was die künftigen Bewohner wohl freut, löst bei Anrainern und Tierschützer blankes Entsetzen aus. Grund ist der "tierfeindliche" Umgang der Bauarbeiter mit den hier ansässigen Tieren.

    Der "Bürgerinitiative Siemensäcker" ist der sorglose Umgang schon lange ein Dorn im Auge. Der Sprecher der Initiative, Helmut Sommerer, berichtet gegenüber "Heute" von toten Maulwürfen und gefährdeten Füchsen. Obwohl bekannt ist, dass hier eine Fuchsfamilie mit Jungen einen Bau angelegt und dort ihren Unterschlupf gefunden hat, seien die Bagger dennoch von früh uns bis spät und nur wenige Meter entfernt im Einsatz. Am vergangenen Freitag reichte es den Anrainern, sie riefen den Tierschutz Austria zu Hilfe. Michaela Lehner von der Rechtsabteilung des TSA erstattete wegen "Gefahr in Verzug" Anzeige bei der Polizei und forderte den sofortigen Baustopp.

    Video: Helmut Sommerer

    Die Polizei bestätigt die Anzeige, zuständig sei aber das Magistrat. Dieses sieht auch WIFF-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek in der Pflicht. "Hier ist aber auch die Wiener Umweltbehörde MA 22 gefordert", betont er. 

    MA22 sieht Loch als "zu klein für einen Fuchsbau" an

    Auf "Heute"-Rückfrage erklärt man dort: "Der Sachverhalt wurde von uns letzte Woche in der Funktion der Naturschutzbehörde geprüft. Als Unterstützung haben wir auch die MA 60 und das Wildtiermanagement der MA 49 zu Rate gezogen". Bei dem vermeintlichen "Fuchsbau" handle es sich laut Magistrat um ein 25 cm breites Loch. "Das ist jedenfalls zu klein für einen Fuchs und ist definitiv unbewohnt", so der Schluss der MA22.

    Zwar gebe es auf dem Grundstück einen Fuchs, doch wohne er nicht in diesem "Loch". "Es konnten keine entsprechenden Spuren wie Kot, Futterreste oder ähnliches gefunden werden"; so die MA22. Damit seien ihr auch die Hände gebunden. "Das Naturschutzgesetz greift nur, wenn der Fuchs unmittelbar beeinträchtigt wird, das heißt verscheucht, getötet oder sein Bau demoliert wird. Bei der Kontrolle durch die MA 22 konnte keine Verbotsverletzung festgestellt werden. Auch die ökologische Bauaufsicht hat einen für unsere Behörde plausiblen Bericht geliefert", so die Magistratsabteilung. Selbstverständlich werde man aber weiterhin ein Auge auf das Bauvorhaben haben und immer wieder kontrollieren, wird versprochen.