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Anschlag auf jüdischen Aktivisten in Jerusalem

Heute Redaktion
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Ein mutmaßlicher radikaler Palästinenser hat in Jerusalem einen bekannten jüdischen Tempelberg-Aktivisten niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt. Wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte, eröffnete ein unbekannter Motorradfahrer am Mittwochabend das Feuer auf einen etwa 50-Jährigen. Die Ermittler errichteten demnach in der Stadt Straßensperren und fahndeten nach dem Täter.

Ein mutmaßlicher radikaler Palästinenser hat in Jerusalem einen bekannten jüdischen -Aktivisten niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt. Wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte, eröffnete ein unbekannter Motorradfahrer am Mittwochabend das Feuer auf einen etwa 50-Jährigen. Die Ermittler errichteten demnach in der Stadt Straßensperren und fahndeten nach dem Täter. Später soll er getötet worden sein.

Augenzeugen und Krankenhausvertretern zufolge handelte es sich bei dem Opfer um den 48-jährigen Yehuda Glick. Dieser steht einer Organisation vor, die Juden bestärkt, zum Tempelberg im Osten der Stadt zu pilgern. Der Tempelberg in der Altstadt ist einer der umstrittensten Orte der Welt. Er gehört zu den heiligsten Stätten der Juden und Muslime. Gebete sind dort generell jedoch nur Muslimen erlaubt.

Der Vorfall ereignete sich inmitten zunehmender Spannungen in Jerusalem und den Palästinensergebieten. Seit Wochen kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Die Polizei bereitet sich auf mögliche Racheakte radikaler jüdischer Siedler vor. Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat rief die Israelis auf, keine Selbstjustiz auszuüben.

"Eine rote Linie aus Blut"

Der Chef der extrem rechten Siedlerpartei, Wirtschaftsminister Naftali Bennett, sagte, mit den Schüssen im Herzen Jerusalems sei "eine rote Linie aus Blut" überschritten worden. Für Donnerstag haben rechtsorientierte jüdische Aktivisten zu einem Marsch zum Tempelberg-Gelände aufgerufen. Auch der Likud-Abgeordnete Mosche Feiglin sagte, bei dem Verletzten handele es sich um Glick.

Der rechtsorientierte Politiker fügte in einem Rundfunkinterview an, ein Mann mit arabischem Akzent habe mit Glick einige Worte gewechselt, als dieser eine Vortragsveranstaltung verlassen habe. Der Mann habe dessen Identität überprüfen wollen. Anschließend habe der Unbekannte auf Glick geschossen und sei mit einem Motorrad geflüchtet.

Täter vermutlich erschossen 

Der Generaldirektor der Jerusalemer Shaare-Zedek-Krankenhauses, Jonathan Halevy, sagte, Glick sei im Hals, der Brust, im Bauch und an der Hand getroffen worden. Den Ärzten sei es gelungen, ihn zu stabilisieren. Sein Zustand sei aber kritisch. Anti-Terror-Einheiten haben schließlich ein Haus im Stadtteil Abu Tor umstellt. Es seien Schüsse auf sie abgegeben worden, daraufhin hätten die Sicherheitskräfte zurückgefeuert. Der Verdächtige des Anschlags auf Glick war den Angaben zufolge sofort tot.

Muslime verehren den Hügel im Südosten der Stadt als Haram el-Sharif (Edles Heiligtum). Der im Jahr 638 unter Kalif Omar begonnene Felsendom mit seiner weithin sichtbaren goldenen Kuppel steht nach islamischer Überlieferung an der Stelle, von der der Prophet Mohammed mit seinem Pferd in den Himmel ritt. Zusammen mit der benachbarten Al-Aksa-Moschee ist er eines der wichtigsten islamischen Heiligtümer.

Geschichtsträchtiger Ort  

Nach jüdischer Glaubenslehre standen auf dem Tempelberg zwei später zerstörte jüdische Tempel. Die Klagemauer gehört zu den Resten der ehemaligen westlichen Stützmauer des zweiten Tempels, der in der Zeit des Königs Herodes (73 bis 4 vor Christus) erbaut wurde.