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Anschober: Coronavirus könnte wie Grippe werden

Heute Redaktion
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Im Interview mit Ö3 erklärte Gesundheitsminister Anschober welche Coronavirus-Szenarien wahrscheinlich sind und wann er Ortschaften abriegeln lassen würde.

Im Zuge der ersten entdeckten Fälle von Coronavirus-Erkrankungen in Österreich steht Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) derzeit im Fokus der Aufmerksamkeit. Im Ö3-"Frühstück bei mir" mit Claudia Stöckl sprach er über mögliche Coronavirus-Szenarien.

Es gebe derzeit drei Möglichkeiten, so Anschober: Im besten Fall würden die Ausbrüche so verlaufen wie SARS Anfang der 2000er, wo die Isolierung so gut geglückt sei, dass das Virus "ausgehungert" wurde. Die zweite Möglichkeit sei das Worst-Case-Szenario, dass das Coronavirus zur globalen Pandemie werde.

Jedes Jahr neuer Coronavirus wie Grippe?

Das dritte Szenario schließlich könne laut Experten des Robert-Koch-Instituts in Deutschland das wahrscheinlichste sein: dass nämlich das Coronavirus sich ähnlich wie die Influenza, also die Grippe, entwickelt und jedes Jahr in einer neuen Mutation wiederkommt.

Am Freitag hat Anschober die Verordnung unterschrieben, dass die Maßnahmen des Epidemiegesetzes beim Coronavirus anwendbar seien. Das schließt im Extremfall auch die Abriegelung von Ortschaften mit ein.

Ortschaften abriegeln nur im Extremfall

Auf die Frage von Claudia Stöckl, ab wann Maßnahmen wie die Abriegelung von Ortschaften in Österreich notwendig seien, antwortete Anschober: "In Italien hat es Gemeinden gegeben mit 30, 40, 50 Erkrankungen. Wenn eine derartige Zuspitzung eintritt und man sonst keine andere Möglichkeit hat, könnten wir das jetzt auch in Österreich machen." Man sei allerdings sehr behutsam mit der Anwendung des Epidemiegesetzes, versicherte er.

Der Gesundheitsminister beruhigt allerdings: "Im Regelfall ist Corona nichts, wovor man sich wirklich panisch fürchten müsste. Nur was mich mit Sorge erfüllt ist, dass Italien bereits Nummer drei weltweit ist, was die Länder betrifft, die Erkrankungen haben."

Im Notfall könne man da mit "mittelalterlichen Methoden" wie Grenzschließungen nichts mehr tun. Eine offensive Strategie der Abgrenzung und Isolierung von Infizierten sei hier zielführender.