Coronavirus

Anschober: "Können Lockdown nicht ausschließen"

Am Sonntagabend war Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) im Bürgerforum von Puls 4 zu Gast. Dabei ging es vor allem ums Coronavirus.

Michael Rauhofer-Redl
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Gesundheitsminister Rudolf Anschober.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober.
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Von einer "dramatischen Situation" sprach Gesundheitsminsiter Rudolf Anschober am Sonntagabend im Talk mit Puls-4-Infochefin Corinna Milborn. In mehreren Ländern Europa gebe es derzeit Tendenzen zum Lockdown. Was Österreich betrifft, so hofft Anschober, "nicht dorthin zu kommen", stellt aber gleichzeitig fest: "Hundertprozentig ausschließen können wir ihn nicht".

Der wesentliche Faktor für einen neuerlichen Lockdown seien die Kapazitäten im Gesundheitsbereich. Wenn diese voll seien, könnte es zum erneuten Herunterfahren des gesellschaftlichen Lebens kommen, allerdings nur "mit demokratischer Begleitung", wie der Minister festhält. Heißt konkret: Der Hauptausschuss des Parlaments müsste einem solchen Lockdown (auf zehn Tage begrenzt) zustimmen. 

Anschober begrüßt bezahlte Masken-Pausen

Auf die Frage eine Bürgerin, an wen sich Covid-19-Patienten wenden könnten, wenn diese keine krankenhäusliche Betreuung brauchten, sagte Anschober, dass man beim Hausarzt anrufen könne, "telefonisch ist das immer möglich". In Zukunft würden auch niedergelassene Ärzte PCR-Tests durchführen, wenn es einen konkreten Verdacht auf eine Infektion gebe, dann würde der Bund die Kosten übernehmen. Dadurch soll es gelingen, die Gesundheitshotline 1450 zu entlasten. 

Zur Situation in den Altersheimen sagte Anschober, dass es Maßnahmen gegen die Isolation der Bewohner in Seniorenheimen brauche. Er empfiehlt, sich mit den jeweiligen Einrichtungen in Verbindung zu setzen. Wichtig sei jedenfalls die Handhygiene, das Tragen eines Nasen-Mund-Schutzes und die Einhaltung des Mindestabstands. Man könne sich jederzeit privat testen lassen, um festzustellen, ob man erkrankt sei oder nicht. Allerdings sei ein solcher Test nur eine Momentaufnahme. 

Ein weiteres Thema war die Umstellung von Faceshields auf den Mund-Nasen-Schutz. Studien hätten gezeigt, dass die Wirkung der Gesichtsvisiere "überschaubar" seien. Überall dort, wo das Tragen einer Maske für Angestellte verpflichtend ist, würde der Minister bezahlte Pausen begrüßen. Dazu erhofft er sich "klare Regelungen", die in den Sozialpartnerschaften ausgehandelt werden sollen. 

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    Die Regierung gibt neue Maßnahmen bekannt.
    Die Regierung gibt neue Maßnahmen bekannt.
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    Über Bilder aus Skigebieten verärgert

    Milborn fragte Anschober, warum es in vielen Fällen Pressekonferenzen mit neuen Maßnahmen gebe, ohne dass eine entsprechende Verordung vorliegen würde. Die Antwort Anschobers: Es brauche Zeit, die Verordnungen auszuformulieren, gerade dann, wenn man in so viele Lebensbereiche eingreifen würde. Außerdem bedürfe jede Verordnung einer Abstimmung mit dem Koaltionspartner. Dies wollte er allerdings nicht als möglichen Streitpunkt innerhalb der Regierung verstanden wissen. Im konkreten Fall sei die Verordnung 24 Stunden später als angekündigt in Kraft getreten, was laut Anschober nicht entscheidend sei.

    "Das geht ganz einfach nicht", sagte der Minister zu den Bildern der diversen Ski-Openings im Land. "Wir sind sofort vorstellig geworden", sollte sich die Situation nicht bessern, werde man durchgreifen, gibt sich Anschober verärgert über die Bilder, die durch die sozialen Medien gingen. Es brauche gleiche Regeln für alle, zeigte er Verständnis für all jene, die sich ebenfalls über die Szenen echauffiert zeigten. 

    Gespaltenes Land

    Was den Bildungsbereich betrifft, so spricht sich der Grünen-Politiker für einen Regelunterricht aus, "so lange es möglich ist" und ist damit auf einer Linie mit Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Die Schule sei nicht nur ein Bildungsort, sondern auch ein sozialer Ort. Die Ansteckungen der Kinder seien seltener, als von Erwachsenen, so die Studien, auf die sich Anschober bezieht. Dadurch sei dieses Vorgehen auch gerechtfertigt. 

    Anschober konstatierte zum Schluss der Sendung eine Spaltung der Gesellschaft. "Ich kann wirklich nur appellieren, dass wir uns nicht spalten lassen." Man solle sich nicht an Corona-Leugner und Skeptiker halten. Im Frühjahr habe es noch einen Zusammenhalt gegeben. In den kommenden vier, fünf Wochen entscheide sich, wie es mit dem Land weitergeht. Gesundheitlich, wirtschaftlich uns sozial. "Das sollte uns allen Grund genug sein, zusammenzuhalten". 

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      JESSICA GOW / AFP / picturedesk.com