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Antworten von Kardinal Christoph Schönborn: Beruf un...

Heute Redaktion
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Tausende junge Menschen feiern dieser Tage ihren Schulabschluss. Hoffentlich für alle ein freudiges Ereignis. Für die einen das Ende der Pflichtschule, für die anderen die Matura. Herzlichen Glückwunsch zum Erfolg, und guten Mut trotzdem, wenn es kein toller Erfolg war!

Der Abschluss ist aber auch ein Anfang: Wie soll es weitergehen? Die Berufswelt steht an. Eine Lehre beginnen (und eine Lehrstelle finden!), ein Studium wählen (und einen Studienplatz finden!). Es ist gar nicht so leicht, sich zu entscheiden. Was will ich? Was kann ich? Was sind meine Möglichkeiten? Was wäre mein Traumberuf? Wozu spüre ich Berufung? Mein Bruder Michael wollte schon mit elf Jahren Schauspieler werden – und ist es geworden. Ich wollte schon mit elf Jahren Priester werden – und bin es geworden.

Wir sind beide froh, dass wir unseren Beruf als unsere Berufung leben können. Das ist ein Glück, für das wir Gott dankbar sind. Nicht alle haben dieses Glück, viele müssen mit ihrem Beruf leben, weil es das Leben so mit sich gebracht hat. Aber immer wieder begegne ich Menschen, die es verstanden haben, ihren Beruf dann auch als Berufung anzunehmen.

Morgen darf ich um 9 Uhr im Stephansdom sieben Männer zu Priestern weihen, die aus unterschiedlichen Berufen kamen, und die den Priesterberuf als ihre Berufung erkannt haben. Da gibt es einen Zahntechniker, einen Chemiker, einen Bautechniker, einen Software-Entwickler. Sie kommen aus verschiedenen Ländern (Mexiko, Kroatien, Italien, Nigeria, aus dem Burgenland und zwei aus Wien). Gemeinsam ist ihnen, dass sie einen besonderen Ruf Jesu erfahren haben, eine Berufung zum Priesterberuf. Ich freue mich darüber. Und sie bitten um unser Gebet.