Dieses Thema elektrisiert derzeit Österreich. Die Explosion der Strompreise treibt viele Unternehmen an den Rand des Ruins, viele Haushalte können sich das Leben nicht mehr leisten. Die Politik versucht mit Bonuszahlungen gegenzusteuern, ein Tropfen auf den heißen Stein, es bessert sich nichts.
Grund für die Preisexplosion ist das Prinzip dahinter. Der Strompreis an der Großhandelsbörse wird über das so genannte "Merit-Order"-System gebildet. Gehandelt wird in Leipzig (Deutschland), den Preis bestimmen die teuersten Kraftwerke, momentan solche, wie berichtet, die mit Gas betrieben werden.
In Österreich wird Strom allerdings vorwiegend mittels "Erneuerbarer Energie" erzeugt, Wasserkraft etwa. Energieunternehmen kaufen nur eine Restmenge zu. Um hohe Profite zu machen, legen Anbieter ihren Tarifen trotzdem den Börsenhöchstpreis zugrunde. Grotesk: Auch Lieferanten, die viel billiger produzieren, ziehen mit und verlangen Mondpreise.
Der Wiener Anwalt Georg Zanger vermutet Marktmachtmissbrauch sowie allenfalls Kartellabsprachen dahinter und will nun dagegen vorgehen. Tatsächlich müsste der im Wettbewerb gebildete, günstigere Preis verrechnet werden. Das österreichische Elektrizitätswirtschaftsgesetz verpflichte Anbieter, Preise nach dem Grundsatz der Kostenwahrheit zu bilden.
Zanger will eine Sammelklage einbringen. Er hat bereits einen Prozessfinanzierer gefunden. Unternehmer, die sich der Klage anschließen wollen, gehen kein Risiko ein. Ziel ist es, das Kartell am Strommarkt zu Fall zu bringen und die Strompreise wieder auf ein "normales" Niveau abzusenken.