Politik

Anzahl der Asylanträge wird weit überschätzt

Österreicher überschätzen die Anzahl der Migranten im Land dramatisch. Außerdem arbeiten Flüchtlinge viel mehr als angenommen.

Heute Redaktion
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2015 an der slowenisch-österreichischen Grenze.
2015 an der slowenisch-österreichischen Grenze.
Bild: picturedesk.com

Migranten, Aslywerber und die Forderung nach mehr Grenzschutz sind der Dauerbrenner der heimischen Politik. Auch im vergangenen Wahlkampf wurde immer wieder das Argument laut, die „Flut" an Asylwerbern sei noch nicht am Ende. Österreich und Europa müssten aufpassen, nicht überrannt zu werden. Ist das ein Faktum oder eine reine Befürchtung? Das Meinungsforschungsinstitut Integral hat im Oktober 2019 rund 1.000 Personen repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 18 und 69 Jahren befragt.

Anzahl der Asylanträge

2015 waren die Medien voll von Meldungen über die zahlreichen Asylanträge. 89.000 waren es damals. Das lässt viele in dem Irrglauben, ein ähnlich hoher Wert hätte sich bis heute gehalten. Der Durchschnitt der Befragten schätzt die Anzahl für das Jahr 2018 auf 57.000. In den westlichen Bundesländern vermutet man den Wert sogar bei 80.000. Fakt ist: Lediglich 14.000 Anträge wurden 2018 gestellt. Das ist nicht einmal ein Viertel dessen, was landläufig angenommen wird.

Flüchtlinge arbeiten nichts

Mythos: Nur ein Fünftel der 2015-er Flüchtlinge hat bisher Arbeit gefunden? Hier wird der Mythos strapaziert, die Flüchtlinge von 2015 würden Österreich nach wie vor viel Geld kosten. Man glaubt hierzulande, dass lediglich ein Fünftel von ihnen mittlerweile Arbeit gefunden hat. Tatsächlich sind es mit 44% mehr als doppelt so viele.

Österreicher mit Migrationshintergrund

Wie hoch ist Anteil der Personen mit Migrationshintergrund an der Bevölkerung? Die Österreicher glauben, dass 30 Prozent Migrationshintergrund (1. und 2. Generation) haben. Im Osten schätzt man den Migrantenanteil noch höher ein als im Westen. Die Fakten: Laut Statistik Austria sind nur 23 Prozent der Bevölkerung Migranten.



Geht es um die Herkunftsländer von Personen mit Migrationshintergrund, so denken viele Österreicher in erster Linie an islamische Länder. Das vermuten jedenfalls 45 Prozent der Befragten. Nur 37 Prozent glauben, dass die meisten aus Deutschland kommen. Fakt ist: Mit 37 Prozent stellen die Deutschen die größte Migrantengruppe. Deutlich dahinter folgt die Türkei mit nur 22 Prozent aller Migranten, und auf Platz 3 Syrien mit 13 Prozent.