Österreich

Neonazi-Chats an der Uni Wien: ÖH erstattet Anzeige

In WhatsApp-Chatgruppen an der Uni Wien sollen Physikstudenten antisemitische Dinge gepostet haben. Die ÖH hat Anzeige erstattet.

Heute Redaktion
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Holocaust-Verharmlosungen, antisemitische Bilder und frauen- sowie behindertenfeindliche Postings - all das soll Inhalt einer WhatsApp-Chatgruppe gewesen sein, in der erstsemestrige Physikstudenten der Uni Wien aktiv waren. Auch der Waffenvorfall vor einem Monat hat mit der Sache zu tun.

80 bis 90 Personen betroffen

Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) der Uni Wien ist darauf aufmerksam geworden und hat eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Der Verdacht lautet auf Wiederbetätigung, Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren. Die Chatgruppe ist nach wie vor aktiv, heißt es in einer Aussendung der ÖH.

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Laut Franziska Fritsch von der ÖH waren "80 bis 90 Personen" in der Gruppe. Laut dem Nachrichtenmagazin "profil" sollen etwa 12 Personen an den menschenverachtenden Postings beteiligt gewesen sein. Die Sachverhaltsdarstellung der ÖH wurde bereits am vergangenen Donnerstag eingebracht und richtet sich gegen "mehrere unbekannte Personen". "Es muss mündigen Personen klar sein, dass so ein Verhalten nicht konsequenzenlos bleiben kann", so die ÖH.

Neben der ÖH hat auch die Fakultät selbst bereits reagiert: Der Dekan hat in einer Vorlesung klar Stellung genommen: Dekan Martin Fally äußerte sein Entsetzen über die Bilder und merkte an, dass die Behörden bereits informiert seien.

Waffenvorfall erwähnt

Erst kürzlich landete die Physik-Fakultät der Uni Wien unfreiwillig in den Schlagzeilen: Student war mit einer Waffe in den Hörsaal gekommen. Wie die Mitglieder der nun angezeigten Chatgruppe studierte auch er Physik.

Und es gibt auch eine Verbindung zwischen den beiden Dingen: Die Chatgruppe, um die es jetzt geht, wurde zwar erst danach gekündigt, die Studenten darin bezogen sich aber mehrmals auf den Waffenvorfall.

Zusätzlich zur Sachverhaltsdarstellung und der Reaktion der Fakultät fordert die ÖH die Uni Wien auf, solche Vorfälle endlich aufzuarbeiten und zu evaluieren, mit welchen Maßnahmen man die Verbreitung solcher Ideologien in Zukunft verhindern kann.