Szene

Apache: Wenn der Voract seinen Mentor überstrahlt

Am Sonntag machte Rapper Bausa Halt im Wiener Gasometer. Der Star des Abends war aber definitiv ein anderer.

Heute Redaktion
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Es kommt hier und da mal vor, dass bei einem Konzert der Voract das Publikum überrascht und vielleicht sogar den ein oder anderen Fan von sich überzeugen kann. Am Sonntag musste der Opener die knapp 3.000 Menschen nicht von sich überzeugen. Die wussten nämlich ziemlich genau wer da auf sie losgelassen wird.

Enormer Hype, enorme Unsicherheit

Um kurz vor 20 Uhr hörte man durch die Boxen die Wörter:

" Und Mama bin einmal wieder nicht Daheim,

will ich dass du bitte keine Träne weinst,

denn ich bring Brot nach Hause"


Der Kreischfaktor überschritt bereits da jegliche Grenzen. Als der Zwei-Meter-Hüne mit seiner Sonnenbrille auf die Bühne kam wurde es sogar noch lauter. Nachdem das Kreischen abflachte, wurde jedes einzelne Wort mitgesungen. Man darf nicht vergessen: Es handelt sich hierbei noch immer nur um den Voract!

Der "Aufheizer" hört auf den Namen Apache 207. In der Rapszene schaffte es der Mannheimer innerhalb kürzester Zeit ganz an die Spitze. Nach drei Single-Releases waren drei seiner Songs in den Top 10 vertreten. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich. In seinem Heimatland konnte er bereits zwei Mal den Thron einnehmen. Dabei ist der Rapper gerade erst einmal 21 Jahre alt. Ein Album gibt es noch nicht. Viel Bühnenerfahrung konnte er leider auch noch nicht sammeln. Das wird vor allem zwischen den Songs deutlich. Apache wirkt da eben wie der Newcomer, der er eigentlich auch ist. Er weiß nicht so recht, wie er mit dem Publikum kommunizieren soll. Dabei hat er sie schon längst in seinen Bann gezogen.

Nach nur vier Songs und knapp 12 Minuten ist auch schon wieder Schluss. Die Fans kreischen Zugabe. Doch die gibt es nicht. Zumindest vorerst nicht.

All die Mühe umsonst

Um kurz vor 20.30 Uhr erscheint dann der eigentliche Star: Bausa. Im Jahr 2017 sorgte der Stuttgarter mit seinem Hit "Was du Liebe nennst" für den Ohrwurm des Jahres. Die Single brachte ihm sogar die erste Diamant-Schallplatte für einen Rapper ein. Der 30-Jährige wurde von einem Tag auf den anderen zur Gallionsfigur des Hiphop.

Das konnte man am Sonntag teilweise auch spüren. Die Fans kannten die Texte, sangen auch lauthals mit. Bausa gab sich auch ordentlich Mühe. Denn die Show war alles andere als ein 0815-Rapkonzert manch anderer aktueller Künstler. Pyrotechnik heizte den Fans ordentlich ein. Statt Beats vom Band stand eine kleine Band auf der Bühne. Diese war übrigens einem Rotlicht-Viertel nachempfunden. Denn Bausa besingt sehr oft professionelle Damen und die "falsche Liebe" dahinter.

Auch Überraschungselemente baute der 30-Jährige ein. Plötzlich stand Bausa mitten im Publikum und gab von dort aus einige seiner Songs zum besten. Er klimperte selbst am Klavier, zupfte an der E-Gitarre und sang sich seine Seele aus dem Leib, sodass seine Stimme hin und wieder sogar versagte. Aber das ist nunmal live!

Trotzdem: Immer wieder verlangten die Fans zwischen den Songs nach Apache. Zu groß ist der derzeitige Hype um den Newcomer. Bereits in München zeigten sich Fans enttäuscht. Denn dort sang der 21-Jährige nur drei Songs und verschwand dann. In Wien waren es zumindest vier.

Apache kommt mit seinem Roller nach Wien

Nach der Show verlangten die Fans traditionell nach einer Zugabe. Bausa hörte während des Konzerts wohl auf die Leute, die "Apache" kreischten. Anstatt aber auf beleidigte Leberwurst zu tun, lieferte er zunächst zwei Songs als Zugabe ab und meinte dann: "Ihr fragt euch jetzt bestimmt, ob das der beste Tag eures Lebens ist. Ja natürlich ist er das! Ich habe nämlich eine Überraschung für euch." Und was für eine. Erneut sprang Apache auf die Bühne. Im Gasometer gab es kein Halten mehr.

Bausa selbst wird es nicht groß stören. Er konnte sich den 21-Jährigen kurz vor seinem Durchbruch unter den Nagel reißen und in seinem eigenen Label deponieren. So bleibt der Erfolg in der Familie. Denn am 21. April kommt der Newcomer ebenfalls ins Gasometer. Die Tickets für die Show waren nach nur wenigen Minuten restlos ausverkauft.