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Apple HomePod mini im Test: Mega-Sound nur für iOS

Apple hat nun auch das Geschäft mit kleinen, intelligenten Lautsprechern gestartet. Der neue HomePod mini fetzt beim Sound, hat aber einen Haken.

Rene Findenig
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    Es ist der (subjektiv) schickste smarte Kleinlautsprecher, der (objektiv) bunteste, er hat einen Hammer-Sound und er ist für Unternehmens-Verhältnisse überraschend günstig geraten. 
    Es ist der (subjektiv) schickste smarte Kleinlautsprecher, der (objektiv) bunteste, er hat einen Hammer-Sound und er ist für Unternehmens-Verhältnisse überraschend günstig geraten.
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    Es ist der (subjektiv) schickste smarte Kleinlautsprecher, der (objektiv) bunteste, er hat einen Hammer-Sound und er ist für Unternehmens-Verhältnisse überraschend günstig geraten. Zum Preis von 99 Euro gibt es den Apple HomePod mini nun im Apfel-Sortiment. Doch er hat auch einen Haken: Die kleine Musik-Kugel erfordert zum Betrieb ein iOS-Gerät und kann nicht einfach wie andere Speaker ganz ohne oder mit Smartphone auf allen Betriebssystemen abgespielt werden. Schade.

    Doch alles der Reihe nach. Nachdem Apple den größeren HomePod schnell wieder aus dem Sortiment gestrichen hat, ist der HomePod mini aktuell der einzige Smart-Speaker des Apfel-Konzerns. Preislich konkurriert er direkt mit Amazons größerem Speaker Echo (der neuesten Generation) um ebenfalls rund 90 bis 100 Euro, der kleinere Echo Dot kommt auf rund 60 Euro. Das zeigt schon klar: Der Kleine von Apple will bei den Großen der anderen Hersteller mitspielen.

    Steckt alle Speaker dieser Größe in die Tasche

    Bei den Farben hat Apple neben klassischen Tönen wie Grau und Weiß auch fetzige Varianten wie Blau, Orange und Gelb im Angebot, endlich mehr Mut zu Farbe! Die Größe von rund zehn Zentimeter im Durchmesser erinnert eher an den kleinen Amazon Echo Dot, wie sich später aber zeigen wird, spielt er klanglich durchaus mindestens beim größeren Modell mit. Generell steckt er so gut wie alle Speaker ähnlicher Größe in die Tasche, an Highend-Speaker reicht er aber nicht heran.

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    Die modische Kugel passt sich zudem gut in jede Wohnung ein, auch durch die Farbauswahl. Doch auch im Inneren gibt es tolle Überlegungen. So ist der verbaute Lautsprecher nach unten gerichtet und verteilt so den abgespielten Sound in alle Richtungen in den Raum. Der Bass ist hörbar und gut, allzu intensiv fällt er aufgrund der geringen Größe des HomePod mini aber nicht aus. Abseits davon erstaunt der Lautsprecher aber mit einer Klangqualität, die man einfach genießen muss.

    Der Sound ist einfach ein Gedicht

    Höhen und Mitten sind toll abgestimmt, der Klang ist klar und selbst in hohen Laustärken geht der Lautsprecher nicht in die Knie und verzerrt auch nicht. Der Test zeigt es schnell: Mit dem größeren Amazon Echo liegt man hier auf Augenhöhe, den kleinen Echo Dor sticht der Apple HomePod mini hörbar aus. Auch bei verschiedenen Musikstilen gibt sich der Lautsprecher keinerlei Blöße. Begonnen mit Gitarrenriffs dringt ein warmer, kraftvoller Klang aus dem kleinen Gerät. Fantastisch!

    Weiter geht es mit Klassik, bei der der Speaker ebenfalls mit beeindruckender Klarheit und sehr sauberen Klängen punktet. Auch bei Stimmen gibt es wenig zu meckern: Schmettert Adele ihr neues Lied "Easy on me", ist jedes Wort ein Gedicht, nur ganz, ganz wenige Male scheint der HomePod mini die Stimmen zu deutlich von den Instrumenten trennen zu wollen. Das kommt aber so selten vor, dass man schon äußerst genau hinhören muss, um das überhaupt erkennen zu können.

    Viel mehr hätte man da nicht reinstecken können

    Es gibt wenig, bei dem der kleine Speaker nicht ganz groß aufspielt: Zu nennen wären da etwa Schlagzeug-Nummern, denen der letzte Ticken Druck fehlt, aber auch sehr Bass-lastige Songs fehlt etwas der Tiefgang. Auch bei elektronischer Musik muss man sich auf etwas weniger kraftvolle Wiedergaben einstellen. Verwunderlich ist das allerdings nicht, wenn man sich immer wieder die geringe Größe des Lautsprechers vor Augen hält, viel mehr hätte Apple da nicht reinstecken können.

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    Stimmen, Gitarren und klassische Klänge sind die großen Stärken des Apple HomePod mini, der uns mit seinem knackigen Sound begeistert hat. Um all das abspielen zu können, muss der Nutzer allerdings über ein iPhone und ein iPad oder ein anderes Gerät mit iOS-Betriebssystem benutzen, denn sonst bleibt der Lautsprecher stumm. Auch einen AUX-Anschluss, um Musik aus anderen Quellen einzuspeisen oder auf anderen Geräten auszuspielen, gibt es beim Smart-Speaker nicht.

    Voll mit smarten Funktionen und schicken Details

    An Bord des HomePod mini sind dafür jede Menge anderer, smarter Funktionen. Beim Einrichten und wenn der Lautsprecher aktiv ist, leuchtet die Touch-Oberfläche an der Oberseite weiß auf. Dort finden sich auch die Lauter- und Leiser-Tasten des Geräts, abseits der Tasten kann man die Fläche einfach irgendwo berühren und damit entweder die Wiedergabe pausieren oder Apples Sprachassistentin Siri wecken. Spricht man den HomePod mit dem Aktivierungsbefehl "Hey Siri" an, wechselt die Farbe der Oberfläche zu einem blau-lila Mix, bis der Befehl verarbeitet oder die Frage beantwortet wurde. Ein sehr schickes Detail.

    Selbst wenn es mit einem laufenden TV-Gerät oder telefonierenden Mitbewohnern etwas lauter im Haushalt ist, erkennt der HomePod mini dank vier verbauten Mikrofonen Sprachbefehle sehr verlässlich. Auffällig ist allerdings, dass er minimal mehr Zeit als Konkurrenzgeräte dazu benötigt, den Befehl auch umzusetzen. Daran gewöhnt man sich schnell, Abzüge vergeben wir deshalb keine. Top: Selbst mit verschachtelten Sätzen und Folgefragen gibt es bei Siri keine Probleme.

    Kleiner Speaker als große Smart-Home-Zentrale

    Ausnahmeerscheinungen sind aber auch vorhanden: Wenn man auf "Hey Siri" beispielsweise sehr lange Wortketten folgen lässt, kommt es selten aber doch dazu, dass der HomePod gar nicht auf das Gesagte reagiert. Bei kurzen Befehlen dagegen gab es keinerlei solcher Nicht-Reaktionen. Wunderbar ist der HomePod für smarte Zuhause ausgerüstet: Per WLAN und Bluetooth werden Smart-Home-Geräte per Apple HomeKit gesteuert, andere Hersteller wie Amazon setzen da auf Zigbee.

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    Als Netzwerktechnologie kommt für sicheren Verbindungen bei Apple das Mesh-Netzwerk Thread zum Einsatz. Verbinden lassen sich per energiesparendem Bluetooth Low Energy sehr viele Smart-Home-Produkte wie Leuchten, Thermostate und Security-Cams, bei Amazon und Co. ist die Auswahl aber ein bisschen größer. Sound wird übrigens nicht per Bluetooth (5.0) an den HomePod gesandt, das geschieht wiederum über Apples eigene Technologie AirPlay und damit Apple-exklusiv.

    Ein Komfort-Produkt für Apple-Nutzer

    Dass Apple hier ausschließlich das hauseigene Kundesegment bedient, schmerzt anhand der gebotenen Qualität, als Apple-Nutzer dagegen bekommt man noch Bonus-Funktionen obendrauf. Wer beispielsweise den laufenden HomePod mini mit seinem iPhone berührt, der kann sich die Musik direkt auf das Smartphone "holen" und dort weiterlaufen lassen. Das geht auch umgekehrt, läuft gerade das Lieblingslied am Smartphone, hält man es an den Speaker und dort wird es fortgesetzt.

    Wer zwei oder mehr HomePods koppelt, kann dabei Botschaften von einem auf den anderen Lautsprecher schicken oder sie parallel für besseren Sound laufen lassen. Auch das verlorene iPhone lässt sich mit einer Nachfrage vom Speaker finden, er lässt es einfach läuten. Einige der Funktionen sind allerdings nur auf neueren iPhones möglich. Betrieben wird der HomePod Mini übrigens mit einem fest verbauten Kabel, das in ein mitgeliefertes Netzteil gesteckt wird. Andere Anschlüsse hat der Apple HomePod mini nicht zu bieten.

    Er bietet Mega-Sound, hat aber einen Haken

    Der mit einem Stoffnetz überzogene Lautsprecher aus dem Hause Apple hat aber nicht ein Rundum-Sorglos-Paket für Apple-Nutzer. Eines der Mankos: iOS-Nutzer können Drittanbieter wie Spotify oder Amazon Music nicht per Siri-Sprachbefehl, sondern nur per AirPlay aufrufen. Hier schottet sich der HomePod für unseren Geschmack etwas zu sehr von Android-Nutzern ab. Letztere können übrigens den Apple-Speaker nicht einmal eingeschränkt nutzen, denn schon die Einrichtung erfolgt ausschließlich über iOS. Da zeigen sich Amazon und vor allem Sonos weit offener.

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    Dabei zeigt Apple aber auch, wie die Einrichtung richtig gemacht wird: An den Strom gesteckt, richtet sich das Teil am iPhone fast von selbst ein und ist nach wenigen Minuten einsatzbereit. Was Apple dabei ebenso gut kann: Die Home-App ist aufgeräumt, übersichtlich und kinderleicht zu bedienen, egal ob man gerade Musik streamen, Nachrichten von Speaker zu Speaker schicken oder Smart-Home-Geräte ansteuern will. Bleibt am Ende ein lachendes und ein weinendes Auge: Der Apple HomePod mini klingt fantastisch für seine Größe und bietet Smart-Funktionen ohne Ende, aber nur für Apple-Nutzer.