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Apple macht annektierte Krim zu russischem Gebiet

Heute Redaktion
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Sucht man im iPhone nach der Stadt Simferopol, so zeigt es an, dass die Stadt zu Russland gehört. Doch sie liegt auf der Halbinsel Krim – und die gehört völkerrechtlich immer noch zur Ukraine.

Seit März 2014 okkupieren russische Truppen die strategisch wichtige Halbinsel Krim am Schwarzen Meer. Putin beansprucht das Territorium für sich, doch wird dies von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannt. Völkerrechtlich ist die Krim immer noch Teil der Ukraine.

Doch ausgerechnet das US-Unternehmen Apple gießt nun hier Öl ins Feuer. Die hauseigenen Wetter- und Karten-Apps zeigen nun russischen Nutzern an, dass die Regionshauptstadt Simferopol und somit die Krim ein Teil Russlands sei. Ein Umstand, der im Nachbarland Ukraine für Empörung sorgt:

"iPhones sind ein tolles Produkt. Aber ernsthaft Apple, bitte, bitte konzentriert euch auf High-Tech und Entertainment. Weltpolitik ist nicht eure Stärke", macht der ukrainische Außenminister Wadym Prystajko seinem Ärger Luft.

"Stellt euch vor, ihr bemerkt, dass eure Ideen, Design und jahrelange Arbeit von eurem schlimmsten Feind gestohlen wurden und dann kommt ein ignoranter Mensch daher und schert sich einen Dreck um euren Schmerz. Das bedeutet es für uns, wenn ihr die Krim als russisches Land bezeichnet."

Apple an strafrechtliche Folgen "erinnert"

Wie die britische "BBC" berichtet, hatte die russische Regierung schon seit Monaten Druck auf Apple wegen der "inakkuraten" Zuordnung der Krim ausgeübt. Das Technologie-Unternehmen hätte ursprünglich vorgeschlagen, die Halbinsel in seinen Apps keinem der beiden Staaten zuzuweisen.

Wassili Piskarjow, der Vorsitzende des Anti-Korruptions-Kommitee der russischen Duma, erklärte, Vertreter Apples seien "daran erinnert" worden, dass es in Russland ein Strafdelikt sei, die Krim als Teil der Ukraine zu bezeichnen. "Es gibt kein zurück", wird Piskarjow zitiert. "Wir haben die Sache mit Apple zu einem Abschluss gebracht – und alles bekommen, was wir gefordert hatten."

Territoriales Wunschkonzert

Apple ist allerdings nicht das erste Unternehmen, das sich auf diesen Deal mit Russland einlässt. Google war bereits kurz nach der Annexion eingeknickt und zeigte die Krim für russische User als russisches Gebiet. Auch in anderen umstrittenen Regionen wie etwa Kaschmir zeigt Google Maps den jeweilig beteiligten Staaten die Grenzen so, wie sie diese gerne hätten.