Niederösterreich

Arbeiter will Held sein und verursacht Millionenbrand

Arbeiter Fabian A. (23) war nach dem Tod seines Kindes angeschlagen, wollte in der Fabrik den Helden spielen und zündelte - 9 Millionen € Schaden!

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Angeklagter vor Gericht mit Anwalt
Angeklagter vor Gericht mit Anwalt
A. Lang

Wegen Brandstiftung stand heute Fabian A. in Wiener Neustadt vor Gericht. Damit man die ganze Geschichte versteht, muss man etwas ausholen. 

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    Der Angeklagte mit Anwalt D. Krammer
    Der Angeklagte mit Anwalt D. Krammer
    Lang

    Im September 2019 war Sohn Ben zur Welt gekommen - das Glück von Melanie A. (26) und Fabian A. (23) schien perfekt. Doch der Kleine hatte angeblich immer wieder Atemaussetzer, kurz vor Weihnachten überlebte das Kind knapp. Am 16. Jänner erlitt Ben wieder einen Atemstillstand, der 23-Jährige reanimierte das Baby, doch diesmal hörte das kleine Herz von Ben auf zu schlagen.

    Baby geschüttelt

    In Panik soll Fabian A. das Baby geschüttelt haben, Mutter Melanie A. kam gerade vom Einkaufen zurück und sah nur noch, wie ihr Sohn per Helikopter ins Spital geflogen wurde. In der Folge leitete die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ein Ermittlungsverfahren gegen beide Elternteile ein. Die 26-Jährige wurde in der Folge bemitleidet, Fabian A. indes angefeindet.

    Unzufrieden in Firma

    Auch in der Firma (Anm.: Papierfabrik in Hirschwang) spitzte sich die Lage zu, Fabian A. hatte immer wieder Konflikte, das Verhältnis zu seinem Vorgesetzten war für Fabian A. unerträglich, er war sogar deswegen bei der Arbeiterkammer - "Heute" berichtete ausführlich.

    Kleines Feuer wurde Megabrand

    Am 22. Februar soll Fabian A. in der Fabrik ein Feuer gelegt haben, der Plan war einfach, aber brandgefährlich: Ein kleines Feuer, der 23-Jährige wollte löschen und der Held sein. Doch der Brand geriet völlig außer Kontrolle. Die Versandhalle wurde dabei ein Raub der Flammen - rund neun Millionen Euro betrug der Schaden ("Heute" berichtete). 

    Unschuldiger wurde verdächtigt

    Am Vortag des Brandes (21. Februar) hatte ein Arbeitskollege von Fabian A. auf Facebook sinngemäß gedroht: "Morgen passiert was in der Firma." Die Ermittlungen konzentrierten sich anfänglich auf den unschuldigen Afrikaner. Erst ein Überwachungsvideo überführte Fabian A. im April. Schlimm: Wenige Tage nach dem Großfeuer starb Sohn Ben im Spital. 

    2 Jahre teilbedingt

    Am heutigen Dienstag wurde nur die Brandstiftung verhandelt, die Vorwürfe gegen das Ehepaar wegen Quälens und Vernachlässigens von Unmündigen werden gesondert verhandelt. Der Prozess war aus Sicht des Angeklagten sehr emotional. Denn neben seiner Ehefrau und einem Freund waren auch die Eltern von Fabian A. im Verhandlungssaal anwesend.

    Beim Prozess weinte Fabian A. (Anwalt Dietmar Krammer), zeigte sich voll geständig und reuig. Das Urteil: Zwei Jahre teilbedingte Haft, davon acht Monate unbedingt (nicht rechtskräftig).