Seit Anfang September ist Arc Raiders von Entwickler und Publisher "Embark Studios" am Markt und wirbelte die Gaming-Szene ordentlich auf. Von Instagram, über YouTube und Twitch ist der neue Extraction-Shooter überall zu sehen – der Hype reißt nicht ab. Aber was genau macht "Arc Raiders" so beliebt und lohnt es sich, das Game zu holen (Kostenpunkt: 39,99 Euro) – "Heute" hat es getestet.
Viele Extraction Shooter gibt es am Markt aktuell nicht, eine Nische also, die Arc Raiders gut nutzen kann. Am Spielprinzip hat man aber nichts groß geändert – es ist "simpel" gehalten. Man spawnt in einer Welt, lootet so viel wie man tragen kann und versucht dann gegnerische Spieler und NPCs zu entkommen. Die gefundenen Gegenstände können dann verkauft oder in der Werkstatt verwendet werden. Darüber hinaus gibt es auch noch einzelne Missionen, die in den Durchläufen abgeschlossen werden können. So zumindest die Grundidee.
Was unterscheidet Arc Raiders nun aber von anderen Titeln? Es ist das Gameplay selbst. Arc Raiders bietet den Spielern andauernde Action. Während in anderen Extraction-Shooters oftmals lange kein Gegner gesichtet wird, man in Gebäuden campt oder plötzlich von einem anderen Spieler aus unglaublicher Entfernung geoneshotet wird, ist es bei Arc Raider gänzlich anders.
Für die Spannung sorgen nicht nur andere Spieler, sondern vor allem NPCs, die in Form von Drohnen am Himmel schwirren oder sich als Roboter am Boden fortbewegen. Diese kommen natürlich auch mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen – in Bereichen mit wertvollem Loot sind sie stärker. Die Besonderheit an ihnen? Sie sind alles andere als monoton. Mit der Hilfe von KI-Technologie haben die Drohnen in der Entwicklung des Spieles selbst gelernt, wie sie sich fortbewegen und angreifen sollen. Das Ergebnis sind natürliche Bewegungen und einzigartige Kämpfe. Wem diese Action nicht genug ist, der kann sich natürlich auch noch mit anderen Spielern messen, um an ihren Loot zu kommen.
Wem die verschiedensten KI-Kämpfe noch nicht Abwechslung genug sind, der darf sich über ständig ändernde Maps freuen. Diese sind zwar im Grunde immer gleich aufgebaut, die Umgebung, Tageszeit, das Wetter kann sich aber ändern. Das hat Auswirkungen auf die Sicht, wie man mit der neuen Runde umgeht und welche Risiken man eingehen möchte.
Aber ist das alles – Looten und das war's schon? Nein natürlich nicht. Natürlich kann man auch noch seinen Charakter mit dem Skilltree weiterentwickeln und unzählige Fähigkeiten aufbessern. Diese können dann die einen oder anderen Vorteile verschaffen, wie etwa, dass man sich schneller fortbewegt, wenn man geduckt ist, oder eine längere Ausdauer zur Verfügung hat.
Generell gesehen, hat der Spieler eine enorme Freiheit und kann selbst entscheiden, wie er das Game angeht. In jeder Runde bestimmt man die eigenen Ziele quasi ganz selbst, entscheidet, wann man genug Gegenstände gesammelt hat, wann es Zeit ist zu gehen und ob man sich heiklen Zweikämpfen mit Spielern und NPCs stellt.
Optisch ist das Spiel zudem gelungen und ein echter Augenschmaus. Die Oberflächentexturen sind wundervoll gestaltet. Das Spiel nutzt die Unreal Engine5 und präsentiert eine Welt, die in Sachen Atmosphäre und Detailreichtum Maßstäbe setzt. Die Oberfläche – zerstörte Städte, verlassene Industrieanlagen, fliegende Drohnen und riesige Maschinen – wirkt überwältigend: Lichteffekte, Schatten und Materialien sind mit großer Sorgfalt modelliert. Im Vergleich zu anderen Spielen im Genre, hebt sich Arc Raiders damit deutlich hervor.
An dieser Stelle sollte auch angemerkt werden, dass das Userinterface (UI) gut aufgebaut ist. Der Spieler versteht ganz von selbst und ohne großer Verwirrung, was getan werden muss und in welchen Slot bestimmte Items kommen. Die Menüs sind aufgeräumt, die Waffen- und Ausrüstungsmodelle detailverliebt. Sowohl Einsteiger als auch Genre-Kenner kommen damit auf ihre Kosten.
Arc Raiders gelingt etwas Seltenes: Optisch beeindruckend und spielmechanisch tiefgründig. Wer Shooter mag, die mehr bieten als einfaches Rumgeballer – also Spannung, Risiko, Taktik, Stil und dann auch noch eine jede Menge Abwechslung – der ist hier richtig. Langweilig dürfte einem zudem nicht werden, weil es einerseits eine enorme Lernkurve gibt – immerhin muss man mehrere Maps auswendig lernen, dazu gehört auch noch das richtige Aim zu haben. Und auch beim Spielfortschritt gibt es natürlich genügend Sachen, die freigeschalten werden können.
Eines soll aber gesagt sein: Man muss sich auch in das Spiel verlieben können! Wer nicht damit anfangen kann, stundenlang nach Loot zu suchen, im schlimmsten Fall alles kurz vor dem Ausgang zu verlieren, der dürfte hier schnell die Nerven verlieren. Ansonsten kann man mit dem Shooter reichlich Spaß haben. "Du gehst ohne Loot rein und kommst mit gutem raus. Du gehst mit gutem Loot rein und gehst ohne raus", schreibt etwa ein Steam-User seine Experience. Ob es bei einem derartigen Erlebnis wirklich ein "Baba Game" ist, wie es der Nutzer nennt, muss man dann aber für sich selbst bestimmen.